Der bayerische Meister kann die dritte Neuverpflichtung für das Abenteuer Oberliga bekannt geben. Von den Bären des EHC Neuwied aus der Oberliga Nord kommt Torhüter Björn Linda in die Industriestadt. Der 27-Jährige mit DEL-Erfahrung bei den Kölner Haien und der Düsseldorfer EG wurde 2012 zu Duisburgs Sportler des Jahres gewählt, in der Saison 2013/ 2014 führte er die Frankfurter Löwen aus der Oberliga in die DEL2 mit im Schnitt weniger als zwei Gegentoren pro Spiel. Seit Januar 2015 war Björn Linda in Neuwied unter Vertrag, doch mussten die Rheinland-Pfälzer vor kurzem überraschend ein Insolvenzverfahren einleiten. In der letzten Saison wies Linda in 40 Spielen einen Gegentorschnitt von 2,82 pro Partie aus, in drei Playoff-Spielen lag der Wert bei 3,3. Nun wagt der gebürtige Oberhausener erstmals den Sprung aus dem Westen in den Süden der Republik und möchte mit den Waldkraiburger Löwen Erfolg haben. Im Interview spricht Linda, der im Nachwuchs der Düsseldorfer Metro Stars das Eishockeyspielen begann und dort auch schon erste „Kontakte“ mit EHC-Coach Rainer Zerwesz hatte, über den Wechsel, seine Erwartungen und die Herausforderungen in der Oberliga!

Herr Linda, sie studieren an der Uni in Koblenz Business-Administration, kriegen das aber mit dem Eishockey gut unter einen Hut und jetzt geht es nach Waldkraiburg. Wie kam der Wechsel zu den Löwen zustande?

Nachdem bei Neuwied bekannt wurde, dass es in der Oberliga nicht mehr weitergeht, habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, alte Kontakte reaktiviert, telefoniert und geschaut, wer mir so helfen könnte. Als erstes kam mir Daniel Huhn (seit diesem Sommer beim ECDC Memmingen, zuvor ESV Buchloe) in den Sinn, mit dem ich damals in Duisburg gespielt hatte. Er sagte, Waldkraiburg sei gerade aufgestiegen, schauen sich noch nach Spielern um und hat mir dann ein wenig erzählt. So hat das eigentlich angefangen und dann habe ich mit vielen Leuten von Waldkraiburg gesprochen und mit meinem Agenten – und jetzt bin ich Waldkraiburger!

Was war für den Wechsel ausschlaggebend?

Ich finde die Oberliga Süd sehr interessant und ich dachte mir, warum sollte ich mit 27 Jahren jetzt nicht doch mal die Region wechseln und eine neue Liga ausprobieren. Es wird gutes Hockey gespielt, das ich aber trotzdem mit meinem Studium gut kombinieren kann. Wir haben ein ambitioniertes Team, müssen nicht ganz oben mitspielen aber wir können sich den ein oder anderen Favoriten ärgern. Aus so einer Perspektive macht es auch Spaß zu spielen!

Ein Wort zu Neuwied?

Es ist sehr schade, denn es war für viele von uns eine gute Situation mit Hockey, Studium, Ausbildung. Aber jetzt hat sich das traurigerweise erledigt und ich kann und will auch nichts Schlechtes sagen.

 Welche Rolle hat der Trainer beim Wechsel gespielt und kannten Sie ihn noch von früher?

Ich kannte ich nicht wirklich, aber ich habe ihn als Teenager noch angefeuert auf der Tribüne in Düsseldorf, als ich selbst dort noch im Nachwuchs war. Aber natürlich hat es eine Rolle gespielt, klar. Es ist ja immer wichtig, wie das Umfeld tickt. Mit dem Vorstand habe ich wahrscheinlich nicht täglich zu tun, Rainer Zerwesz werde ich fast täglich im Training sehen. Darum war es für mich wichtig, mich mit dem Trainer auf Anhieb zu verstehen und zu sehen, dass wir die gleiche Philosophie und Einstellung zum Sport haben.

Wie würden Sie die beschreiben?

Wenn ich da bin, mache ich meine Arbeit richtig. Dann gibt es auch keine Ausreden und man macht sich keine Gedanken über etwas anderes, wie beispielsweise das Studium. Soll heißen: Wenn man in der Eishalle ist, geht man auch nur dem Eishockey nach.

Mit welchen Erwartungen kommen Sie jetzt nach Bayern und in die Oberliga?

Ich lasse es auf mich zukommen und hoffe, dass wir eine halbwegs vernünftige Rolle spielen können in der Liga!

In Ihrer Karriere waren Sie ausschließlich im Westen unterwegs. Denken Sie, dass es eine große Umstellung auch abseits des Eises wird? Der Bayer und der Niederrheiner sind ja nicht gerade ähnlich?

Das ist kein Problem. Durchs Eishockey habe ich viele bayerische Freunde gefunden und hier in der WG in Koblenz habe ich mit einem Mitspieler aus Kaufbeuren zusammengewohnt. Das ging auch ganz gut (lacht). Mit den Bayern an sich werde ich also bestimmt kein Problem haben!

Sie gehen die Aufgabe beim EHC aber mit dem Anspruch an, die klare Nummer 1 zu sein?

Da kann ich nur „Ja klar“ sagen. Das ist der Anspruch an mich selbst und auch der des Vereins an mich, denke ich.

Was haben Sie bislang von Waldkraiburg und dem EHC gehört?

Ich habe, wie angesprochen, lange mit Daniel Huhn über meine Optionen diskutiert. Rein sportlich hat er mir die ganze Zeit gesagt: Da kann Dir gerade wahrscheinlich nichts Besseres als Waldkraiburg passieren. Es gibt eine gesunde Fan-Basis, ein cooles Team, wovon ich mich noch selbst überzeugen werde und es läuft alles ziemlich professionell, dafür dass es letztes Jahr noch ein Bayernligist war. Ich wollte nicht zu einem Team gehen, wo ich jedes Wochenende vor 150 Leuten spiele. Ich will schon gerne in einer Eishalle spielen, wo ich Stimmung habe, wo die Mitspieler ambitioniert sind und somit auch meine Ambitionen treffen und wo man gutes Hockey spielen kann!