Der EHC Waldkraiburg ist erfolgreich in die „Best-of-5“-Serie des Playoff-Viertelfinales gestartet. Am Freitagabend gewann das Team von Trainer Rainer Zerwesz vor 1360 Zuschauern in der Raiffeisen Arena gegen den ESC Dorfen mit 3:1. Die Tore erzielten Philipp Seifert, Martin Führmann und Fabian Zick. Um aber auch die Serie erfolgreich zu gestalten, müssen sich die Löwen im weiteren Verlauf noch steigern, denn phasenweise war von einem Klassenunterschied nichts zu sehen. Typisch für ein Derby.

EHC-Keeper Björn Linda hatte viel zu tun

EHC-Keeper Björn Linda hatte viel zu tun

„Es war das enge Spiel, das wir erwartet hatten. Aber der Unterschied zwischen den letzten der Oberliga und den Top-Bayernligateams ist kaum merkbar“ erklärte EHC-Coach Rainer Zerwesz nach der Partie. „Gegen Dorfen sind es immer besondere Spiele und man hat der Mannschaft auch angemerkt, dass sie etwas angespannt war. Die sonstige Lockerheit hat heute gefehlt, aber ich bin natürlich froh über den erfolgreichen Start ins Viertelfinale und hoffe, dass wir jetzt drin sind in der Serie“ so der 48-Jährige weiter.

Phillip Seifert trifft zum 1:0

Phillip Seifert trifft zum 1:0

Etwas gezeichnet, aber F. Kanzelsberger spielte weiter

Etwas gezeichnet, aber F. Kanzelsberger spielte weiter

Seine Mannschaft begann recht schwungvoll und freute sich nach neun Wochen Verletzungspause über die Rückkehr von Stürmer Lukas Wagner. Die beiden „Neuen“ im Löwen-Lazarett Max Kaltenhauser und Martin Hagemeister waren mit ihren Knochenfrakturen aber bekanntlich zum Zuschauern verdammt. Das erste Drittel ging klar an den EHC, die Löwen waren deutlich handlungsschneller, juxten den Eispiraten immer wieder die Scheibe ab und diese kamen selbst kaum vor das von Björn Linda gehütete EHC-Tor. Jedoch haperte es noch gewaltig im Abschluss, oft kam der letzte Pass zu ungenau oder gar nicht an. Nach gut sechs Minuten musste Dorfens Schlussmann und Ex-Löwe Kevin Yeingst erstmals hinter sich greifen. Philipp Seifert hatte von der blauen Linie abgezogen und die Scheibe wurde zur Bogenlampe und fand irgendwie den Weg ins Tor (06:19). Die einzige nennenswerte Gelegenheit für die Gäste hatte Dorfens Kapitän Andreas Attenberger – auch ein ehemaliger Löwe übrigens – in der 9.Minute. Für seinen Schuss hatte Linda aber nur ein Lächeln übrig. In der 14.Minute wurde es dann Derby-typisch blutig: Christian Göttlicher krachte in EHC-Verteidiger Fabian Kanzelsberger, der den Kopf unten hatte. Zur Belohnung gab es ein blutiges Trikot, das er wechseln musste und ein paar Nahtstiche in der Oberlippe- weiterspielen tat er aber dennoch. Eine halbe Minute vor der ersten Pause dann eine weitere Schrecksekunde, denn Linda musste vom Eis gebracht werden. Doch war der starke Rückhalt der Löwen nicht verletzt, sondern die Kufe am Schlittschuh gebrochen.

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Ab dem zweiten Drittel war Linda wieder dabei, doch in Waldkraiburger Überzahl musste er dennoch hinter sich greifen. Lukas Miculka- für den Großteil der Fans im Stadion der „Lieblingsspieler“ Dorfens, der von Beginn an von den Rängen provoziert wurde, weil er für seine kurze Zündschnur bekannt ist- hatte ausgeglichen (26:17), doch währte die Freude über den verdienten Ausgleich nur kurz. Denn keine fünf Minuten später setzte sich Christof Hradek auf dem rechten Flügel gegen zwei Gegenspieler durch, passte auf Martin Führmann und dieser ließ Yeingst mit der Rückhand keine Chancen (31:07).

Das 2:1 durch Martin Führmann

Das 2:1 durch Martin Führmann

Im Schlussdrittel, das jetzt richtig Intensität hatte, lauerten die Löwen, um den finalen Konter zu setzen. Nach knapp 54 Minuten klappte dies dann auch und Fabian Zick sorgte mit einem Traumtor aus spitzem Winkel den spielerischen Schlusspunkt (53:57). Den wirklichen Schlusspunkt der Partie setzte aber Miculka, der 1:58 vor dem Ende mit einer Spieldauerstrafe zum Duschen musste, sich mit höhnischem Applaus vom Publikum und dem Schiedsrichtern verabschiedete und seiner Mannschaft im zweiten Spiel am Sonntag nicht zur Verfügung stehen wird. Schade, dass sich ein so begnadeter Eishockeyspieler, der für die Bayernliga eigentlich zu gut ist, oft selbst im Weg steht und in der schönsten Zeit der Eishockeysaison in einem Heimspiel seinem Team nicht helfen kann.

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Kein Tor in der 55.Minute: Der Puck blieb vor der Linie liegen

Kein Tor in der 55.Minute: Der Puck blieb vor der Linie liegen

Lukas Miculka muss vorzeitig zum Duschen

Lukas Miculka muss vorzeitig zum Duschen

Eishockey Oberliga Süd, 2016/ 2017, Playoff-Viertelfinale, Spiel 1 (Serie Best-of-5). EHC Waldkraiburg – ESC Dorfen 3:1 (1:0/ 1:1/ 1:0). Tore: 1:0 06:19 Seifert Ph. (Wagner L., Zick F.), 1:1 26:17 Miculka L. (Feilmeier T., Waldhausen M. SH1), 2:1 31:07 Führmann M. (Hradek Ch., Hilpert D.), 3:1 53:57 Zick F. (Marek J., Vrba T.). Strafen: EHC Waldkraiburg 6 Strafminuten, ESC Dorfen 21 Strafminuten + 20 Minuten Spieldauerstrafe (MIculka L.). Zuschauer: 1360.