Der knappe 4:3-Sieg nach Verlängerung am Freitag in Waldkraiburg scheint die Wölfe vom VER Selb dann doch zu sehr gestört zu haben. Am Sonntag machte Selb im Heimspiel gegen die Löwen kurzen Prozess, stellte bereits früh die Weichen auf Sieg und gewann am Ende gegen die Industriestädter klar und deutlich mit 7:0. Einziger Wehrmutstropfen für den EHC: Gegen Selb wird man in dieser Spielzeit wohl sicher nicht mehr antreten müssen.

 

„Wir wollten eigentlich starten wie am Freitag und mit viel Pressing die Abwehr von Selb unter Druck setzen, haben aber schnell zu Recht mit 0:3 hinten gelegen“ resümierte ein wieder mal geknickter EHC-Trainer Sebastian Wolsch nach dem Spiel in der Netzsch-Arena. „Wir haben schnell erkennen müssen, dass uns das Spiel am Freitag sehr viel Kraft gekostet hat und Henry (Anmerkung: Thom, Trainer VER Selb) hat die Mannschaft auch sehr gut eingestellt. Das hat mit den Ausschlag gegeben. Wir haben im ersten Drittel zu offen agiert“ so Wolsch weiter, der zwar noch versuchte umzustellen und so der EHC auch zu Chancen kam, diese wurden aber vergeben. Nach dem vierten Tor sei seine Mannschaft dann eingebrochen, doch wollte er der Mannschaft ausdrücklich keinen Vorwurf machen: „Im letzten Drittel waren die Jungs platt und es war, wie wenn man einem Huhn den Kopf abstößt und nur die Beine weiterlaufen. So war es bei meiner Mannschaft. Ich mache meinen Spielern aber keinen Vorwurf. Sie sind einfach am Limit. Wir kriegen es nicht hin und wir werden in der Oberliga nicht mehr zwei Spiele am Wochenende das gleiche Niveau spielen können“ so Wolsch, der damit auf die aktuelle dünne Personaldecke angespielt haben dürfte. Zwar sucht man händeringend seit Wochen nach Spielern, in trockenen Tüchern ist aber bislang nichts. Doch den Mut hat Waldkraiburgs sympathischer Trainer aber immer noch nicht verloren: „Da müssen wir jetzt zusammen durch und wir werden nächstes Wochenende wieder versuchen in beiden Spielen alles so lange wie möglich offen zu halten und dann haben wir Weihnachten.“

 

In Selb war bereits früh die vorweihnachtliche Messe gelesen. Ian McDonald erzielte nach rund drei Minuten das 1:0 vor knapp 900 Zuschauern (03:04), Dennis Schiener legte keine drei Minuten später nach (05:58). 75 Sekunden nach dem 0:2 musste EHC-Schlussmann Korbinian Sertl schon wieder hinter sich greifen und Erik Gollenbeck bejubelte den dritten Treffer für die Selber (07:13). Dass es „nur“ mit einem 0:3 in die erste Drittelpause war in erster Linie Sertl zu verdanken, der auch nach dem Spiel von Selbs Cheftrainer Henry Thom für seine Leistung gelobt wurde.

 

Zwar wäre im zweiten Spielabschnitt auch durchaus ein 3:3 möglich gewesen, doch Michael Trox, Kiril Galoha und Robert Chaumont scheiterten aus aussichtsreichen Positionen. In diese relativ gute Phase der Löwen platzte Selb dann mit dem 4:0 hinein. Andreas Geigenmüller netzte ein (34:19) und Landon „Lanny“ Gare traf in Überzahl für den VER Selb (37:56).  Nun war der Bann endgültig gebrochen und für die Löwen  war hier definitiv nichts mehr drin. Der später angesprochene Einbruch auf konditioneller Seite nach dem kräftezehrenden Freitagsspiel machte sich immer sichtlicher bemerkbar und so waren es fast nur noch die Selber, die das Spiel machten. Ryan McDonough trieb das Ergebnis im letzten Drittel dann weiter in die Höhe (49:09), den Endstand erzielte dann Andreas Geigenmüller mit seinem zweiten Tor des Spiels (57:34).

 

Eishockey Oberliga Süd 2018/ 2019, 24.Spieltag. VER Selb – EHC Waldkraiburg 7:0 (3:0/ 2:0/ 2:0). Tore: 1:0 03:04 McDonald I. (Gollenbeck E., Nijenhuis N.), 2:0 05:58 Schiener D. (Silbermann M., Hördler D.), 3:0 07:13 Gollenbeck E. (McDonald I., Gare L.), 4:0 34:19 Geigenmüller A., 5:0 37:56 Gare L. (Ondruschka F., McDonald I. PP1), 6:0 49:09 McDonough R. (Veisert G., Moosberger A.), 7:0 57:34 Geigenmüller A. (McDonough R., Moosberger A.). Strafen: VER Selb 8 Strafminuten, EHC Waldkraiburg 14 Strafminuten. Zuschauer: 875.