Mit dem Deggendorfer SC kommt am Freitag um 19:45 Uhr das Team der Stunde in die Waldkraiburger Raiffeisen Arena. Im Gepäck haben die Niederbayern den stärksten Torjäger der Liga, Kyle Gibbons. Zwei Tage später muss das Team von Rainer Zerwesz zum Finalgegner der Vorsaison nach Höchstadt. Das Programm also eigentlich schon anspruchsvoll genug, doch zusätzlich geht bei den Löwen auch die Suche nach einem zweiten Kontingentspieler fieberhaft weiter.

 

Ziemlich ernüchternd lief das letzte Wochenende der Löwen, mit dem einen Punkt aus den Spielen gegen Lindau und Sonthofen. Man darf wohl sagen, dass man sich mehr ausgerechnet hatte, gegen die direkte Konkurrenz. „Klar bin ich noch enttäuscht, weil wir in beiden Spielen mehr erreichen hätten können“ erklärte EHC-Trainer Rainer Zerwesz. „Aber ich bin trotzdem zufrieden, denn wir sind im Soll“ so der 47-Jährige weiter, der dem Umfeld auch zu bedenken gibt, dass die Löwen ja mit einer Mannschaft antreten, die eigentlich auf die Bayernliga ausgelegt war. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten bestreiten die Löwen jetzt eben das Abenteuer Oberliga, doch die Sache mit dem zweiten Kontingentspieler geht langsam an die Substanz. „Es ist richtig, richtig schwer, den passenden Spieler zu finden. Jeder meint immer, da sind 100 Ausländer am Markt und du brauchst dir nur einen aussuchen. Klar gibt es viele Angebote, aber passen sollte er auch“ so Zerwesz. „Wenn mir dann einer angeboten wird, der in zwei Jahren bei fünf Vereinen war- das bringt nichts“ weiß der Löwen-Coach, der verrät, dass die Spieler nicht wegen unterschiedlicher Gehaltsvorstellungen absagen. Außerdem befinde man sich in direkter Konkurrenz mit mindestens einem weiteren Oberligisten- alles in allem viele Punkte, welche die Suche nicht gerade leichter machen. „Klar hätten wir am besten schon vor drei Wochen den richtigen Spieler haben wollen, aber der Markt gibt es gerade noch nicht her. Und der, den wir holen, der muss passen.“

 

Einer, der wirklich passt, ist Deggendorfs Kyle Gibbons. Der 25-Jährige Stürmer kam im Sommer von den Fayetteville FireAntz und hat bisher voll eingeschlagen: In 19 Spielen erzielte der amerikanische Vollblutstürmer 21 Tore, bereitete weitere acht Treffer vor. Sein Teamkollege Curtis Leinweber aus Kanada weiß bei seiner ersten und voraussichtlich nicht letzten Deutschland-Station auch zu überzeugen. Er kommt auf 29 Scorerpunkte in 19 Spielen und erzielte am vergangenen Wochenende drei seiner bisher sechs Saisontore. Am letzten Wochenende setzte Deggendorf nämlich gleich zwei Ausrufezeichen: Am Freitag gewann man IN Selb und verpasste dem Tabellenführer die zweite Heimniederlage, zwei Tage später wurde Landshut mit 4:0 aus der Halle gekehrt. Eine höchst anspruchsvolle Aufgabe für die Löwen also, die beim Hinspiel an der Donau mit 3:7 den Kürzeren ziehen mussten. „Ein ganz harter Gegner, der uns alles abverlangen wird, aber wir wollen uns nicht verstecken und versuchen, die Chancen zu nutzen, wenn sich welche bieten“ gibt EHC-Coach Zerwesz die Marschroute vor, der beim Hinspiel damals beruflich verhindert war.

 

Zwei Tage später kommt es zur Wiederauflage des letztjährigen Endspiels um die bayerische Meisterschaft in Höchstadt. Das Team von Daniel Jun und Petr Kasik hängt derzeit nach starkem Saisonstart etwas durch: In den letzten zehn Spielen hagelte es neun Niederlagen, lediglich gegen Deggendorf konnte in einer Partie mit offenem Visier 7:5 gewonnen werden. Doch wie die Spiele gegen die Alligators laufen, das weiß man in Waldkraiburg und in dieser Liga sollte man nie etwas darauf geben, was in den Spielen zuvor passiert ist. „Über die Qualität bei Höchstadt muss man nicht diskutieren. Das haben wir in den letzten Jahren in der Bayernliga gesehen und das zeigen sie auch in der Oberliga. Sie haben sich gut verstärkt, kooperieren mit Ingolstadt und kriegen da auch immer wieder Spieler her- sie werden uns wie immer alles abverlangen“ so EHC-Coach Rainer Zerwesz.