Eigentlich heißen Peiting und Bad Tölz die nächsten beiden Gegner der Löwen vom EHC Waldkraiburg. Am Freitag um 19:30 Uhr treten die Mannen von Coach Rainer Zerwesz in Peiting an, am Sonntag kommt der Traditionsverein aus Bad Tölz um 17:15 Uhr in die Industriestadt. Eigentlich- denn aktuell beschäftigen jeden beim EHC ganz andere, schwerwiegendere Baustellen: Nach dem von der EHV Schönheide gestellten Insolvenzantrag geht es jetzt um die Zukunft der Liga an sich.

 

Am Montagabend schlug die Nachricht ein und sorgte für ein echtes Beben in der dritthöchsten Liga Deutschlands: Der Vorstand des EHV Schönheide teilte dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) und den Vereinen der Oberliga Süd mit, dass man beim Amtsgericht Chemnitz Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahren gestellt hat. Laut Pressemitteilung reagierten die Verantwortlichen der Sachsen damit auf die finanzielle Schieflage des Vereins, die seit Saisonbeginn immer mehr zunahm. Mit der Antragsstellung wurden auch das Training und die Teilnahme am Spielbetrieb in der Oberliga Süd eingestellt. Auf der einen Seite extrem traurig für alle Fans, dass es wieder einen Verein „erwischte“, die seit Jahren anhaltenden Probleme im deutschen Eishockey offensichtlich nicht in den Griff zu kriegen sind und nun ein Team im Wettbewerb fehlt, auf der anderen Seite auch ziemlich merkwürdig: Anfangs der Saison hatte Schönheide nämlich einen hauptamtlichen Geschäftsstellenleiter verpflichtet, im November war ein dritter Ausländer mit Probevertrag ausgestattet worden, zuletzt wurde mit dem Ex-Waldkraiburger Nicolai Varianov sogar ein neuer Spieler verpflichtet. Und in einem Interview mit dem Fachblatt „Eishockeynews“ erklärten die Verantwortlichen in der Vorwoche, dass man trotz 19 Niederlagen in 21 Spielen sportlich zwar nicht gut dastehe, der Zuschauerzuspruch aber über den Kalkulationen liege und man auch im kommenden Jahr für die Oberliga Süd plane- die Wunschliga, in die man aufgrund der geografischen Nähe im Jahr 2015 aufgenommen worden war. Soweit die Chronik des Untergangs der Wölfe, die zuletzt erst im April 2009 ein Insolvenzverfahren beantragt hatten.

 

Nachdem der erste Schock verdaut war, äußerte sich am Dienstag Oliver Seeliger, Direktor Spielbertrieb beim DEB: „Wir haben die Nachricht von der Insolvenz mit großer Frustration aufgenommen. Gerade, nachdem wir die Oberliga Süd im Sommer aufstocken konnten auf 12 Teams, ist diese Nachricht extrem traurig.“ Alle bisherigen Ergebnisse der Schönheider haben laut Seeliger Bestand, alle künftig angesetzten Partien werden jeweils mit 0:5 aus Sicht von Schönheide gewertet. Nur so könne der festgesetzte Modus der Oberliga samt der Verzahnung mit der Bayernliga gewährleistet werden. Das wegfallende, für einige Teams der Liga noch ausstehende Heimspiel muss man in Kauf nehmen, doch ist Schönheide, bei denen wohl am Dienstag auch noch eingebrochen wurde und Ausrüstung, Trainingsgeräte und ein Wäschetrockner gestohlen wurde, nicht der einzige Krisenherd.

 

Denn auch beim EV Landshut hängt der finanzielle Haussegen schief: Der Traditionsverein, 1970 und 1983 immerhin Deutscher Meister, Zweitligameister 2012 und Ausbildungsverein zahlreicher Nationalspieler, kämpft aktuell um die Existenz. Von mehreren Hunderttausend Euro Schulden ist zu lesen, aktuell will man einen Schuldenschnitt mit den Gläubigern erreichen und führt zudem Gespräche mit der Berufsgenossenschaft, bei der man mit über 100.000 Euro in der Kreide stehen soll. Beim EV Landshut sollte am Mittwoch eine Entscheidung fallen, doch wird diese wohl noch vertagt, wie einige Medien berichten. Anders als beim EHV Schönheide soll im schlimmsten Fall aber nicht der sofortige Rückzug aus der Oberliga Süd erfolgen, sondern zumindest in jedem Fall bis zum Ende der Hauptrunde Mitte Januar der Spielbetrieb weitergehen.