Die Eishockey-Saison 2018/ 2019 ist zu Ende und auch wenn diese Spielzeit der Löwen mit dem Abstieg aus der Oberliga in die Bayernliga alles andere als erfolgreich war, so gibt es am 16. März doch noch ein echtes Highlight. Der EHC feiert 50 Jahre Eishockey in der Industriestadt und verabschiedet im Rahmen eines überragenden Legendenspiels seinen Kapitän Daniel Hämmerle, der nach knapp 500 Spielen im Seniorenbereich die Schlittschuhe an den berühmten Nagel hängen und sich nun wichtigeren Dingen widmen wird.
Mit einem weinenden aber auch mit einem lachenden Auge, blickt „Hämmer“ auf seine Laufbahn im Eishockey zurück. In der Saison 2003/ 2004 gab er sein Debüt im Senioren-Bereich des EHC Waldkraiburg, mit Ausnahme der Spielzeiten 2007/ 2008 und 2012/ 2013 ging er nur mit dem Löwen auf der Brust aufs Eis. Vor Beginn der Verzahnungsrunde hatte die Nummer 28 des EHC 470 Spiele für den EHC absolviert, dabei hat er 177 Treffer erzielt und weitere 277 Tor vorbereitet. 2010 hielt er den Löwen nach dem Abstieg in die Landesliga die Treue, gewann im Folgejahr mit 16 Toren und 55 Vorlagen in 27 Spielen die Meisterschaft der Süd-West-Staffel und den Bayerischen Eishockey-Pokal „Bayernkrug“ und stieg direkt wieder auf. 2016 folgte der Gewinn der bayerischen Meisterschaft und der Aufstieg in die Oberliga, ein Jahr später wurde mit dem Erfolg in der BEV-Playoff-Meisterschaft der nächste Titel samt dem Klassenerhalt gefeiert. „In erster Linie bin ich traurig, dass die Zeit zu Ende ist. Aber ich hab das jetzt lange genug gemacht und bis auf ein paar Verletzungen bin ich auch gut durchgekommen, worüber ich auch sehr froh bin“ erklärte Hämmerle. „Dass ich so gesund aufhören kann und noch alles dran ist- bis auf ein paar Zähne- ist auch wichtig, denn es gibt auch ein Leben danach und das sind hoffentlich noch ein paar Jahre. Dass so eine Saison nicht schön war, ist klar, aber das erleichtert mir das Aufhören. Da habe ich schon viele Nerven liegen gelassen. Natürlich wäre es schöner, aufzuhören mit einer tollen Saison, dann wird’s aber noch schwieriger. So war es vielleicht gar nicht so schlecht“ so der 36-Jährige weiter. Vor der Saison waren die Erwartungen im Umfeld und auch im Team groß, doch man sei nie richtig in Tritt gekommen und „damit, dass das Ganze so schief läuft, hat keiner gerechnet. Doch aus finanziellen Gründen ist es wahrscheinlich besser, dass der Abstieg besiegelt ist und der EHC einen Neuaufbau vollziehen kann, was ich mir auch sehr wünschen würde“ so Daniel Hämmerle, der durch seinen Vater Franz zum Eishockey kam. „Der hat hier auch schon gespielt hat. In glorreichen Zeiten bis zur zweiten Bundesliga hoch. SO kommt man dann zum Eishockey.“
Dass der EHC Waldkraiburg nun seinen 50. Geburtstag feiert und ihn im Rahmen des Legendenspiels auch mit großer Kapelle verabschiedet findet Daniel Hämmerle klasse. „Es gab noch nicht so viele Spieler, für die der Verein sowas organisiert hat und das ehrt mich sehr. Ich hoffe, dass es ein gelungenes Fest und auch für mich ein gebührender Abschluss wird. Nach so einer Saison nochmal ein schönes Eishockeyfest feiern und ich denke es ist auch interessant, die Spieler von früher zu sehen. Da werden wir Spaß haben!“ Und die 50 Jahre sind gerade im Eishockeysport etwas Besonderes: „Da hat es viele Vereine gegeben, die sind inzwischen wieder von der Bildfläche verschwunden. Ich finde es auch unglaublich wichtig, dass es den Verein gibt, wir haben ein super Stadion, ein eigentlich sehr, sehr gutes Umfeld und ich hoffe, dass es auch noch weitere 50 Jahre Bestand hat. Viele Kinder und Jugendliche können ihren Sport ausüben und auch die Zuschauer kriegen einigermaßen vernünftiges Eishockey zu sehen. Wäre schade, wenn das die nächsten Jahre den Bach runtergeht“ legt sich Hämmerle für den EHC Waldkraiburg fest.
Er selbst hat in der Zeit im Herrenbereich in den letzten 16 Jahren so ziemlich alles erlebt, was man mitnehmen kann. Es ist eine große Karriere, die am 16. März offiziell zu Ende geht. „In meiner Laufbahn war wirklich alles dabei und ich muss sagen, für mich war der Verein immer sehr wichtig. Schon im Kindesalter. Jeder der Mannschaftssport macht, weiß, dass man da viel fürs Leben lernt. Du lernst teamfähig zu sein und das ist extrem wichtig und prägt dich auch fürs Leben in meinen Augen. Der Verein hat mir viel gegeben über die Jahre und ich habe ein bißchen was zurückgegeben (lacht). Für mich gab es viele schöne Momente, aber auch bittere Momente: Der Abstieg in die Landesliga, der Wiederaufstieg in die Bayernliga, dann da ein paar härtere Jahre bis Rainer Zerwesz als Trainer in den Vordergrund gerückt ist. Er hat das Ganze auch in Sachen Training in professionelle Bahnen gelenkt. Er hatte großen Anteil am Aufschwung beim EHC, gekrönt mit Bayerischer Meisterschaft 2016 und dem Aufstieg in die Oberliga.“ Dies sei laut Hämmerle das Highlight seiner Laufbahn gewesen, gerade weil der Titel auf so herausragende Weise zustande kam und es auch neben dem Eis stimmte. „Das Meisterjahr kann man nicht toppen. Ich hab noch nie in einer so coolen Mannschaft wie damals gespielt, denn da war auch nicht alles rosig und wir hatten viele Verletzte- kurzzeitig waren wir sogar 12. Aber am Ende waren wir auf Platz 2 und die Dinge haben ihren Lauf genommen mit dem Pokal am Ende.“
Den Pokal hatte er eigentlich schon eher ins Visier genommen und erzählt eine kleine Anekdote von vor knapp 12 Jahren. „2007 bin ich nach Schweinfurt gewechselt und ich dachte, ich mache das, um die Meisterschaft zu holen“ erinnert er sich heute mit einem Grinsen zurück. „Es war dann natürlich ganz bitter ausgerechnet gegen Waldkraiburg in den Playoffs im Halbfinale auszuscheiden im Halbfinale und dann wurden die Löwen auch noch Meister.“ Nach dieser Saison war das Schweinfurt-Kapitel wieder beendet und er kehrte zu den Löwen zurück. „Wir hatten auf dem Papier wirklich eine sehr, sehr gute Mannschaft. Schlussendlich wurde dann Schweinfurt Meister in dem Jahr und ich musste mir natürlich einiges anhören. Von Schweinfurter und von Waldkraiburger Seite- sobald ich weg war, war der Erfolg da (lacht). Für mich war es bitter, aber im Nachhinein schmunzle ich drüber, denn irgendwann hab ich ja doch noch den Titel geholt“ erinnert er sich heute zurück.
Über all die Jahre war Daniel Hämmerle ein herausragender Spieler für den EHC Waldkraiburg und einer, der eine Ära bei den Löwen mit geprägt hat. Mit Übersicht, viel Gefühl und großartiger Technik wurde er über die Jahre immer besser, könnte jetzt auch mit 36 sicher noch ein paar Jahre spielen. Nach dem Abstieg hielt er den Industriestädtern die Treue, führte das Team direkt zurück in die Bayernliga. Im Sommertraining immer einer der Fleißigsten, in der Saison auf wie neben dem Eis vorbildlich und auch von den Gegner geschätzt und respektiert. „Hämmerle, du bist ein guter Spieler. Ich will Dich haben“ entgegnete ihm 2012 der damalige Dorfen-Trainer John Samanski in den Katakomben des Erdinger Stadions, in das der EHC wegen der Eisstock-WM ausweichen musste. Er bekam ihn in der Folgesaison tatsächlich, doch diesen Irrweg korrigierte Hämmerle schnell wieder, im Herzen war und bleibt er immer ein Löwe.
Nun freut er sich aber auf die Zeit nach dem Eishockey und das Leben neben dem Eis: „Ich werde im Laufe des Jahres zu meiner Verlobten nach Amsterdam gehen um dann ein gemeinsames Leben zu führen“ verrät Hämmerle. „Durch das Eishockey hat das in den letzten Jahren schon gelitten und ich bin ihr sehr dankbar, dass sie das mitgemacht hat. Aber jetzt ist es auch gut. Ich werde mir dort einen Job suchen und wo es uns dann hin verschlägt, wird man sehen. Aber ich freue mich auf die viele Freizeit. Zeit zum Reisen und für Dinge haben, für die man als Eishockeyspieler sonst acht Monate im Jahr keine Zeit hat. Reisen, viel angeln und Familienplanung steht dann auch im Vordergrund“ so Hämmerle mit einem Lachen. Der EHC Waldkraiburg freut sich auf eine tolle Geburtstagsfeier am 16. März ab 16:00 Uhr in der Raiffeisen Arena. Mit buntem Rahmenprogramm und einem Legendenspiel mit vielen tollen ehemaligen Akteuren des EHC. Im Mittelpunkt stehen soll und wird aber die Nummer 28 der Löwen, Daniel Hämmerle stehen- auch mit seinen 171 Zentimetern definitiv einer der Größten des Waldkraiburger Eishockeys.