Der EHC Waldkraiburg hat in der Endspiel-Serie um die bayerische Eishockey-Meisterschaft wieder die Führung übernommen. In einem hochklassigen Spiel siegten die Löwen am Freitagabend vor knapp 2000 Zuschauern gegen den Höchstadter EC, Lukas Wagner traf dabei 44 Sekunden vor dem Ende zum erlösenden 5:3-Endstand.

Die Kulisse war erneut prächtig: 1825 Zuschauer waren im Stadion, davon knapp 200 aus Mittelfranken. Schon vor dem Spiel hatte sich das Publikum zweimal von seinen Plätzen erhoben, um die Löwen anzufeuern und als Rudi Stey kurz vor dem Anpfiff die Bayernhymne Live zum Besten gab, herrschte auch beim Letzten in der Löwen-Höhle Gänsehaut- und Finalstimmung. Der Start für das Team von Trainer Rainer Zerwesz, die während der Partie neben dem Fanclub auch von der Trommel-Gruppe „Bragada“ angefeuert wurde, war dann auch gleich verheißungsvoll: Lukas Wagner sorgte nach herausragendem Zusammenspiel mit Martin Führmann und Kapitän Max Kaltenhauser auf 1:0 für den EHC (00:41). Michael Trox und Martin Hagemeister hatten in der folgenden Minute sogar das frühe 2:0 auf dem Schläger, doch Philipp Schnierstein bewies früh seine Extraklasse, an der an diesem Abend noch so einige Spieler verzweifeln sollten. Nach gut sechs gespielten Minuten klappte es dann aber doch mit dem Ausbau des Vorsprungs: Führmann hatte sich ein Herz genommen, Schnierstein konnte den Puck nicht festhalten und Daniel Hämmerle netzte im doppelten Nachschuss ein (06:05). So schön die Führung für den Großteil der Zuschauer war, so schlimm waren dann die folgenden Minuten: Der starke Ales Kreuzer kam völlig frei zum Abschluss, ließ Patrick Vetter aus kurzer Distanz keine Abwehrmöglichkeit und verkürzte (06:52). Einem missglückten EHC-Angriff folgte wenig später ein starker Konter der Alligators und da der Querpass von Daniel Jun nicht geklärt werden konnte, durfte Thilo Grau den Ausgleich bejubeln (13:09). Unglaublich unnötige Gegentore kassierten die Löwen in dieser Phase, anders als noch in der Vorwoche lief der Offensivmotor jedoch auf Hochtouren. So war es nach guten, von Schnierstein vereitelten Chancen in der 18.Minute Kontingentspieler Jakub Marek, der den EHC abermals in Führung schießen konnte, wobei der junge Tscheche die Scheibe mit der Rückhand ins Tor „chippen“ konnte (17:27). „Waldkraiburg ist offensiv stärker als wir, das wissen wir auch. Da waren wir mit dem 2:3 zur ersten Pause noch gut bedient in die Kabine gekommen. Schnierstein hat uns da im Spiel gehalten und auch im restlichen Spiel“ resümierte Höchstadt überaus sympathischer Spielertrainer Daniel Jun auf der Pressekonferenz nach der Partie.

Auch im zweiten Drittel waren die Hausherren die spielbestimmende Mannschaft, machten aus ihren zahlreichen und guten Chancen aber weiterhin zu wenig. Hagemeister verzog (22.Minute), Wagners Schuss ging abgefälscht drüber (23.), Fabian Kanzelsbergers Schuss konnte gerade noch pariert werden (25.), Kaltenhausers Direktabnahme hielt Schnierstein (28.), ebenso die Schüsse von Marek (30.) und erneut Wagner und Kaltenhauser (31.). Es dauerte bis zur 33.Minute, ehe Martin Führmann bei 4 gegen 4 perfekt in Szene gesetzt wurde und kurz vor der blauen Linie schießend die Scheibe in die Maschen jagte (32:55). Höchstadt schlug aber umgehend zurück und nutzte seine zweite Überzahl mit Markus Babinsky zum dritten Tor (35:41). Es schien, als sei der Schuss für Keeper Vetter verdeckt gewesen zu sein.

Die Löwen erspielten sich bis zum Abpfiff zwar noch zwei Alleingänge durch Wagner (37.) und Hämmerle (45.), Schnierstein war aber wieder unüberwindbar. So blieb es spannend bis zum Schluss, denn auch die Alligators drückten jetzt und waren dem Ausgleich nahe. Als 1:57 Minuten vor dem Ende Höchstadt seine Auszeit nahm, Keeper Schnierstein vom Eis ging und durch einen sechsten Feldspieler ersetzt wurde, roch es stark nach Ausgleich und der dritten Verlängerung in Folge. Von Keeper Vetter (!) und Jakub Marek in Szene gebracht schaffte Wagner aber den Break und schob ins verwaiste Tor zum 5:3-Endstand ein. „Die Spieler waren am Anfang etwas nervös, denn der Druck war auf unserer Seite. Wir waren nicht ganz so geradlinig, wie ich es mir vorgestellt hatte, dennoch bin ich mit der Leistung absolut zufrieden“ erklärte Löwen-Coach Zerwesz nach dem Spiel, warnte aber vor dem Gegner, allen voran deren überragenden Spielertrainer. „Wir führen jetzt 2:1, wollen am Sonntag die Serie zu Ende bringen und sind bereit. Doch ich fürchte, der Daniel wird auch bereit sein“ so der 47-Jährige mit einem Lachen weiter. Der nächste Krimi scheint also in den Startlöchern zu stehen!

Eishockey-Bayernliga 2015/ 2016, Playoff-Finale, Spiel 3. EHC Waldkraiburg – Höchstadter EC 5:3 (3:2/ 1:1/ 1:0). Tore: 1:0 00:41 Wagner L. (Kaltenhauser M., Führmann M.), 2:0 06:05 Hämmerle D. (Führmann M., Rott Th.), 2:1 06:52 Kreuzer A. (Dzemla P., Ryzuk J.), 2:2 13:09 Grau T. (Jun D., Stütz R.), 3:2 17:27 Marek J. (Kaltenhauser M.), 4:2 32:55 Führmann M. (Wagner L.), 4:3 35:41 Babinsky M. (Kreuzer A., Sikorski D. PP1), 5:3 59:16 Wagner L. (Marek ., Vetter P.). Strafen: EHC Waldkraiburg 6 Strafminuten, Höchstadter EC 10 Strafminuten. Zuschauer: 1825. Stand der Serie „Best-of-5“: 2:1.

Finale3_Hmyne_Choreo Finale3_Hämmerle_2_0 Finale3_Jun_Hämmerle

Aus allen Lagen: Jakub Marek sucht den Abschluss auch im Liegen!

Aus allen Lagen: Jakub Marek sucht den Abschluss auch im Liegen!

Finale3_Kaltenhauser