Nach dem erstmaligen Sechs-Punkte-Wochenende mit Siegen gegen Landsberg (7:1) und Germering (5:1) ist der EHC Waldkraiburg am kommenden Wochenende im Kampf um das Saisonziel erneut gefordert. Am Freitag gastiert der EC Pfaffenhofen in der Industriestadt (Beginn: 19:45 Uhr), am Sonntag stehen die ersten „Winter-Classics“ der Saison auf dem Programm: Eishockey unter freiem Himmel, voraussichtlich bei leichtem Schneefall, ab 18:00 Uhr beim Aufsteiger in Geretsried.
Turbulente Tage liegen hinter dem Freitagsgegner aus Pfaffenhofen: Topias Dollhofer musste am 6. November, nach der 2:5-Niederlage gegen Geretsried, seinen Hut nehmen und wurde durch den bisherigen Co-Trainer Marco Löwenberger ersetzt. Das 2:5 gegen den Aufsteiger war die sechste Saisonniederlage im neunten Meisterschaftsspiel unter Dollhofer, der den ECP im Sommer 2014 übernommen hatte. Nachfolger Löwenberger konnte bislang aber noch keinen Sieg mit den „Ice Hogs“ einfahren: In Buchloe unterlag man mit 1:5, in Pegnitz mit 2:5, letzten Sonntag setzte es gegen Meister Lindau eine herbe 1:7-Klatsche. Mit den letzten beiden Niederlagen rutschten die Pfaffenhofener dann auf den letzten Tabellenplatz, auswärts holten sie bisher noch keinen einzigen Punkt. Für EHC-Coach Rainer Zerwesz heißt dies aber nichts, von einer vermeintlichen „Pflichtaufgabe“ will er nichts wissen: „Der Tabellenplatz ist für mich komplett zweitrangig. Die Mannschaft hat Qualität, sonst hätte sie in dieser Saison nicht gegen Höchstadt (3:2) und Miesbach gewonnen (4:3 nach Penalty-Schießen). Und auch wenn es nach dem Trainerwechsel noch nicht so läuft wie gewünscht, ist das immer eine undankbare Aufgabe. Pfaffenhofen hat nichts zu verlieren.“
Hinzu kommt, dass seine eigene Mannschaft auch gerade erst wieder dabei ist, Selbstvertrauen zu tanken; ein Prozess, der nicht eben mit zwei Siegen abgeschlossen ist. „Wir müssen weiter mit einer großen mannschaftlichen Geschlossenheit agieren, so wie am letzten Wochenende. Nur wenn alle mitziehen und 60 Minuten mit taktischer Disziplin Vollgas geben können, wir auch etwas holen. Im Vorbeifahren gewinnt man in dieser Liga kein einziges Spiel“ so der 46-Jährige, der am Wochenende im Sturm sicher auf die Verletzten Michael Trox, Timo Borrmann, Jakub Marek und den beruflich jetzt länger verhinderten Verteidiger Peter Richter verzichten muss. Doch gibt es auch Positives aus dem Lazarett zu vermelden: Die Rückkehr von Martin Hagemeister, der fast die komplette Hinrunde pausieren musste, steht wohl bevor, Christian Mitternacht wird sogar sicher wieder dabei sein. Trotzdem werden wieder die Junioren mitwirken: Sebastian Manger, Daniel Schmidt und Alexander Kanzelsberger sind schon fester Bestandteil des Teams und werden das auch bleiben. „Die drei könnte ich Tag und Nacht anrufen- sie stehen immer bereit und nutzen ihre Chance. Darüber können wir sehr froh sein und ich hoffe, dass sie weiter so gut arbeiten und die nächsten Schritte in der Entwicklung machen“ so Rainer Zerwesz.
Glaubt man dem Wetterbericht dieser Tage steht am Sonntag dann Eishockey in seiner fast ursprünglichsten Form an. Wenn auch nicht auf einem zugefrorenen See, aber unter freiem Himmel, spielen die „Löwen“ bei wohl leichtem Schneefall beim ESC Geretsried vor. „Das ist nicht ganz leicht, wirklich draußen und noch dazu bei Schneefall zu spielen. Das wird eine echte Umstellung“ weiß auch Zerwesz zu berichten. Da das Heinz-Schneider-Eisstadion über kein Dach verfügt, absolvierte der Aufsteiger seine ersten sechs Meisterschaftsspiele auswärts, erst Ende Oktober ging es ins heimische Rund. Mit zehn Punkten liegen die „Riverrats“ zwar auf dem vorletzten Tabellenplatz, doch ist die Bayernliga mit Ausnahme des uneingeschränkten Tabellenführers Dorfen sehr eng zusammen. Den Zweiten Peißenberg (22 Punkte) und Geretsried trennen nur zwölf Zähler, auf den ersten Zwischenrunden-Playoff-Platz, hat der ESC nur sechs Punkten Rückstand.