Mit einem Ergebnis, das wohl keiner so erwartet hatte, kehrten die „Löwen“ vom EHC Waldkraiburg am Freitag aus Memmingen zurück. Die Mannschaft von Trainer Rainer Zerwesz gewann, trotz der bekannten personellen Sorgen, mit 6:0 beim heißesten Titelaspiranten, angetrieben von einem starken Kapitän Max Kaltenhauser, der zwei Tore selbst erzielte und die anderen vier alle vorbereitete.

 

0:6 – Man musste tatsächlich zweimal hinsehen, um zu glauben, was auf der Anzeigentafel am Memminger Hühnerberg stand. Die personell arg gebeutelten „Löwen“ gewannen dank einer starken Mannschaftsleistung, einer kompakten Defensive, sowie einer höchst effektiven Offensive beim vermeintlich stärksten Team der Bayernliga. „Heute kann wirklich jeder Spieler stolz auf sich sein. Alle haben ihren Job gemacht, wir haben einfach gespielt und unsere Chancen gut genutzt“ freute sich nach der Partie auch Trainer Rainer Zerwesz. Mit Michael Trox, Daniel Hämmerle, Martin Führmann, Martin Hagemeister und Kontingentspieler Jakub Marek musste Zerwesz abermals auf fünf seiner ersten neun Stürmer verzichten, nur durch den kurzfristigen Einsatz der Junioren Daniel Schmidt und Alexander Kanzelsberger war der „Löwen“-Coach überhaupt in der Lage, einen einigermaßen passenden Angriff aufs Eis zu bekommen. „Die Situation ist schwierig, aber es bringt nichts, zu lamentieren. Wir müssen als Mannschaft zusammen stehen und jeder muss seine Aufgaben erfüllen“ hatte Zerwesz vor dem Spiel beim ECDC Memmingen gefordert und die „Löwen“ taten, wie ihnen geheißen.

 

Nach nicht einmal zwei Spielminuten konnte Fabian Kanzelsberger Memmingens Keeper Martin Niemz überwinden und den ersten Treffer für die Industriestädter erzielen (01:43) – das zweite Saisontor für den 19-jährigen Verteidiger, der an der Seite von Abwehrchef Andreas Paderhuber von Woche zu Woche routinierter und gefährlicher zu werden scheint. Anschließend folgten die „Festspiele“ der ersten Angriffsreihe um Youngster Nico Vogl, Top-Torjäger Lukas Wagner und den Antreiber höchstpersönlich, Kapitän Max Kaltenhauser. Auf Zuspiel von Wagner und Kaltenhauser stellte Vogl nach einer Viertelstunde zunächst auf 2:0 für die „Löwen“ (15:18), kurz vor der ersten Drittelpause traf der Kapitän, der schon das erste Tor von Kanzelsberger vorbereitet hatte, auf 3:0 (19:27).

 

Die über 1100 Zuschauer im großen Memminger Stadion hatten nach den durchwachsenen Auftritten ihrer „Indians“ in den letzten Wochen eigentlich mit etwas anderem gerechnet, doch spielten die dezimierten „Löwen“ den klassischen Party-Crasher. Vogl legte im mittleren Spielabschnitt mit seinem zweiten Tor des Spiels nach und auf der Waldkraiburger Seite der Anzeigentafel prangte die vier (22:59), Memmingen dagegen bemühte sich, kam jedoch nur selten wirklich gefährlich vor Patrick Vetters Tor.

 

Mit seinem dritten Saisontor und dem zweiten in diesem Spiel traf Kapitän Kaltenhauser kurz nach Beginn des letzten Drittels zum 5:0 (43:06), Waldkraiburgs derzeitiger Top-Scorer Lukas Wagner schlug gute sechs Minuten später auch zu und stellte auf 6:0 (49:43). „Wir haben heute kein kompliziertes Eishockey gespielt“ resümierte EHC-Coach Rainer Zerwesz nach dem Spiel. „Wir standen hinten gut und haben nach vorne unsere Chancen genutzt. Gleichzeitig hat auch Patrick Vetter im Tor ein gutes Spiel gemacht und darum haben wir auch verdient gewonnen“ so der 46-Jährige weiter zu einem gelungenen Auftritt seines Teams, den man so in dieser Höhe aber nicht erwarten konnte.

 

Eishockey-Bayernliga 2015/ 2016, 5.Spieltag. ECDC Memmingen – EHC Waldkraiburg 0:6 (0:3/ 0:1/ 0:2). Tore: 0:1 01:43 Kanzelsberger F. (Kaltenhauser M.), 0:2 15:18 Vogl N. (Kaltenhauser M., Wagner L.), 0:3 19:27 Kaltenhauser M. (Wagner L., Vogl N.), 0:4 22:59 Vogl N. (Kaltenhauser M.), 0:5 43:06 Kaltenhauser M. (Wagner L., Vogl N.), 0:6 49:43 Wagner L. (Vogl N., Kaltenhauser M. PP1). Strafen: ECDC Memmingen 16 Strafminuten, EHC Waldkraiburg 10 Strafminuten. Zuschauer: 1149.