Spiel 1 im Playoff-Halbfinale der Eishockey-Bayernliga geht an den Titelträger EV Lindau. Am Freitagabend unterlag der EHC Waldkraiburg nämlich dem amtierenden Meister verdient mit 2:5. Bitter, dass das Team von Trainer Rainer Zerwesz im bislang wichtigsten Spiel der Saison eine der schwächsten Leistungen zeigte, doch noch ist nichts verloren- schließlich heißt der Modus der Serie „Best-of-5“ und schon am Sonntag geht es am Bodensee weiter!

 

EHC-Coach Rainer Zerwesz konnte gegen den Bayerischen Meister personell aus den Vollen schöpfen: Ganze 20 Mann standen auf dem Spielberichtsbogen auf Seiten der Löwen, doch Quantität ist eben nicht alles. Die Gäste vom Bodensee kamen nämlich zwar mit „nur“ 18 Mann, doch sind diese zum Großteil sehr erfahren und haben im Hockey schon eine Menge erlebt; sie wissen genau, was jetzt in den Playoffs zählt und waren auch nicht so nervös, wie vielleicht mancher Akteur auf Seiten der Gastgeber. „Ich habe schon beim Warmmachen gemerkt, dass es schwer wird“ erklärte Löwen-Trainer Zerwesz, der die ersten Aufwärmübungen seiner Spieler mit seinem ehemaligen Teamkollegen Bernd Kühnhauser auf der Tribüne verfolgte. Fehlpässe und große Unsicherheit habe man bei vielen Spielern gesehen, berichtete Zerwesz am Tag danach: „Ich weiß nicht, ob sich einige zu viel Druck gemacht haben, aber solche Tage gibt es mal“ so der 47-Jährige weiter.

 

Doch die Verunsicherung sollte auch im Spiel zu verfolgen sein, die Löwen hatten ihre liebe Mühe mit dem Meister vor knapp 1000 Zuschauern. Zwar fielen im ersten Drittel noch keine Tore, da EHC-Keeper Patrick Vetter souverän blieb und die Löwen gleichzeitig stets ihren Meister im starken Lindauer Schlussmann Josef Mayer fanden, doch war man oft nicht richtig am Gegenspieler, ließ den Islanders oft zu viel Platz. „Wir haben zum einen nicht gut gespielt, Lindau dann aber auch die Tore wirklich geschenkt“ ärgerte sich Rainer Zerwesz auch noch nach der Partie. „Da war kein Tor wirklich extrem stark herausgespielt- klar, Lindau hat eine extrem gute Mannschaft mit richtig, richtig guten Spielern, aber wir haben auch einfach zu wenig gemacht“ so Zerwesz weiter.

 

Dass der EHC im mittleren Drittel gerne mal einen Hänger hat, daran haben sich die Anhänger der Löwen gewöhnt und damit kommt man auch klar- eigentlich. Denn das zweite Drittel gegen Lindau ging diesmal mächtig in die Hose. Tobias Fuchs traf zunächst kurz nach Anpfiff zur erstmaligen Führung für die Gäste (21:51) und die ließen sie sich an diesem Abend auch nicht mehr nehmen. Top-Torjäger Marco Babic legte keine acht Minuten später nach und stellte auf 2:0 (29:27), Verteidiger Philipp Haug erhöhte keine 150 Sekunden drauf in Überzahl auf 3:0 (32:02). „Wir hatten schon ein paar Chancen, aber machen das Tor nicht. Und Lindau trifft dann eben und mit der Führung im Rücken lassen sie die Scheibe natürlich laufen. Da spielen sie ihre Erfahrung aus und du kommst selbst gar nicht mehr in die Zweikämpfe“ analysierte der EHC-Trainer nach der Begegnung, in der Daniel Hämmerle zwar noch verkürzen konnte (34:11), doch Michal Mlynek noch vor dem zweiten Pausenpfiff den alten Abstand wieder herstellte (38:52).

 

Den Schlussdurchgang eröffneten wieder die Gäste mit einem Treffer (42:21), Christof Hradeks Tor zum 2:5-Endstand (46:33) war nur mehr eine Randnotiz. Die Löwen müssen sich steigern, doch ging EHC-Coach Rainer Zerwesz davon aus, dass dies gelingen wird: „Noch ist nichts verloren. Der Modus heißt Best-of-5, da geht immer noch was. Selbst wenn wir das zweite Spiel verlieren sollten- in den Playoffs kann alles passieren und wir werden alles geben!“

 

 

 

Eishockey-Bayernliga 2015/ 2016, Playoff-Halbfinale, Spiel 1. EHC Waldkraiburg – EV Lindau 2:5 (0:0/ 1:4/ 1:1). Stand in der Serie (Best-of-5): 0:1. Tore: 0:1 21:51 Fuchs T. (Mikesz J.), 0:2 29:27 Babic M. (Fuchs T.), 0:3 32:02 Haug P. (Mlynek M., Cech Z. PP1), 1:3 34:11 Hämmerle D. (Hilpert D., Führmann M.), 1:4 38:52 Mlynek M. (Sekera P., Fuchs T.), 1:5 42:21 Paul S. (Mlynek M., Cech Z.), 2:5 46:33 Hradek Ch. (Führmann M., Hämmerle D.). Strafen: EHC Waldkraiburg 14 Strafminuten + 10 Minuten (Paderhuber A.) + 10 Minuten (Kanzelsberger F.), EV Lindau 6 Strafminuten. Zuschauer 956.