529 Spiele hat Michael „Rimbo“ Rimbeck allein im Senioren-Bereich des SC Riessersee gemacht, jetzt hat er bei den Löwen vom EHC Waldkraiburg angeheuert. Im Interview spricht der 28-Jährige Stürmer, der in der DEL auch schon für Duisburg und Ingolstadt spielte, über den Wechsel, sein neues Team und Umfeld und was ihm ein Duell mit den alten Kollegen bedeuten würde.
Michael Rimbeck, Sie haben zur kommenden Saison eine neue Aufgabe beim EHC Waldkraiburg angenommen. Damit hatten ja nicht viele gerechnet..
Wenn ein Spieler so lange in Garmisch ist, durch dick und dünn geht mit dem Verein und quasi schon zum Inventar gehört- da ist klar, dass die meisten eher nicht mehr damit gerechnet haben, dass ich wo anders hingehe. Es war eigentlich auch nicht der Plan, dass ich nochmal irgendwo anders hingehe. Aber es kommt oft eben doch anders als man es sich vorstellt. Aber jetzt habe ich mich dafür entschieden und jetzt bin ich auch froh. Ich mache das jetzt zu 110% wie die 13 Jahre zuvor auch.
Inwieweit waren die Geschehnisse in Garmisch für den Wechsel ausschlaggebend?
Sie haben natürlich den Ausschlag gegeben. Für mich persönlich war das letzte Jahr mit der Vizemeisterschaft in der DEL2 das schönste Profi-Eishockeyjahr überhaupt. Sportlich gesehen- eine Wahnsinnsmannschaft in der alles gepasst hat, ein super Trainerstab.
Wie blicken Sie aktuell auf den Club, bei dem Sie mit dem Eishockeyspielen begonnen haben, der jetzt ums Überleben kämpft und daran arbeitet, nach dem Rückzug aus der DEL2 in der Oberliga Süd an den Start zu gehen?
Mein Vater hat mich schon mit 4 Jahren zum Zuschauen mitgenommen, der Club ist natürlich in meinem Herzen. Es wäre falsch zu sagen: Ich hab damit nichts mehr zu tun. Ich werde auch weiterhin verfolgen, was sie machen und wünsche mir von Herzen, dass sie es hinkriegen, dass sie irgendwann gesund auf eigenen Beinen dastehen. Aber das liegt nicht in meiner Hand.
Wie sehr kribbelt es im Augenblick schon wieder bei Ihnen?
Jetzt langsam kommt’s wieder (lacht). Ich wollte erst wirklich etwas Abstand haben zum Thema Eishockey. Aber jetzt, wo ich wieder einen Vertrag habe und man sich damit befasst, fängt es an.
Nun aber nach Waldkraiburg- was denken Sie erwartet Sie bei den Löwen und wie wird es für Sie, in einem neuen Umfeld zu agieren?
Mit erwartet ein Team, das das dritte Jahr in der Oberliga ist, mit dem Ziel, Playoffs zu spielen. Ich freue mich drauf und meine Aufgabe wird sein, das Bestmögliche für und mit dem Team rauszuholen. Meine persönlichen Ziele stehen da im Hintergrund- wenn man jünger ist, schaut man vielleicht noch etwas mehr auf sich selber, versucht hochzukommen in die erste Liga. Ich will einfach mit der Mannschaft in unserem Rahmen erfolgreich sein.
Worauf wird es ankommen, nachdem die letzten zwei Jahre in der Oberliga beim EHC eher im unteren Tabellendrittel stattgefunden haben?
Ich habe gesehen, das größte Manko war die Verteidigung und das Defensivverhalten und ich denke, genau das macht es aus. Da müssen wir uns stabilisieren, gut arbeiten und nach vorne haben wir auch Potenzial denke ich. Die Fitness muss auch stimmen- dann sehe ich dem ganzen positiv entgegen, dass wir mitmischen können.
Wie sieht es mit der neuen Mannschaft aus- welchen Eindruck haben Sie bisher?
Ich kenne die Spieler bisher nur vom Namen, persönlich nur Torwart Korbinian Sertl. Zu Statistiken oder Namen will ich aber nichts sagen- ich finde das immer schwierig. Ich möchte die Jungs kennenlernen, mit ihnen aufs Eis gehen. Dann kann ich mir eine Meinung bilden. Aber ich habe schon den Eindruck, dass sich was tut in Waldkraiburg.
Inwiefern?
Das Umfeld stimmt, im Verein ist es sehr herzlich und meiner Meinung nach auch professionell geführt. Der Umgang ist super- so einen menschlichen Umgang erlebt man wirklich selten und alles Sportliche wird sich zeigen. Im Laufe der Vorbereitung und der ersten Einheiten.
Stehen Sie viel in Kontakt mit EHC-Trainer Thomas Vogl?
Seit es eine Option war, dass ich kommen könnte, stehen wir schon sehr in Kontakt. Wir schreiben öfter, er fragt mich zu manchen Dingen auch nach meiner Meinung. Das freut mich auch sehr- ich möchte dem Trainer, dem Stab und dem Verein so gut wie möglich weiterhelfen und ich habe ja auch schon einige Dinge erlebt.
Was erwartet er von Ihnen im kommenden Jahr?
Das muss er mir nicht wirklich sagen (lacht). Mein Problem in der Vergangenheit war immer, dass ich fast zu ehrgeizig war- meine Ziele habe ich mir schon so hoch gesetzt, dass mir da keiner mehr sagen muss, dass er was von mir erwartet. Er hat sich über mich informiert- so wie das ein Trainer macht, wenn er einen Spieler will- von daher werden die Erwartungen sein, dass ich so bin, wie ich in der Vergangenheit aufgetreten bin.
Dazu passt eine Aussage vom ehemaligen Garmischer Sportdirektor Tim Regan, Sie seien ein „Musterprofi“ – was meinte er damit genau und wie darf man sich Ihr Spiel vorstellen?
Wie gesagt- die Mannschaft steht bei mir im Vordergrund und ich stecke meine persönlichen Ziele zurück. Ich gehe immer voran- bei mir gibt es kein Training und kein Spiel, in dem ich nicht alles gebe. Diese professionelle Einstellung hat er damit gemeint, denke ich.
Wie sieht ihr Sommer aus?
Zurzeit viel Arbeit- wenn es warm ist, haben wir immer viel zu tun. Sommertraining mache ich jetzt auch wieder mehr, seitdem ich weiß, dass ich nochmal ran muss (lacht). Ansonsten genieße ich etwas die Zeit, denn ab September ist mit Freizeit nicht mehr viel.
Es könnte ja zu einem Aufeinandertreffen mit Riessersee kommen…
Gerade wenn wir in Garmisch spielen, wird es schon emotional werden, das ist klar und wäre gelogen, wenn ich sage, das juckt mich nicht. Ich würde mich drauf freuen, nochmal gegen Garmisch zu spielen, denn das letzte Mal ist schon lange her. Ich habe noch viele Freunde dort, kenne Trainer Toni Söderholm und einige Spieler. Ich freue mich drauf und denke, dass es nochmal eine Gaudi wird gegen sie zu spielen.