Der EHC Waldkraiburg konnte einen Tag vor dem Weihnachtsfest bereits Bescherung feiern. Gegen den EV Landshut gewannen die Löwen am Freitagabend das intensive Derby dank einer überragenden kämpferischen Leistung des Teams und eines herausragenden Schlussmanns Björn Linda, der mit seinen Paraden den Sieg festhielt und so zum Christkind avancierte mit 2:1. Doch auch die Leistung des EHC-Keepers nach Abpfiff konnte sich sehen lassen.

 

Es war exakt 21:57 Uhr, als die noch immer gut gefüllte Tribüne des EHC-Fanclubs ihren Liebling zu sich zitierte. Und der Gerufene tat, was man von ihm forderte. Zu diesem Liebling hatte sich Torhüter Björn Linda schon früh in der Saison entwickelt: Mit spektakulären Paraden ist er allein das Eintrittsgeld in die Raiffeisen Arena wert und die Show, die er gestern auch nach Abpfiff auf dem Eis noch ablieferte, hatte man in der Industriestadt so auch noch nicht gesehen. Erst heizte er die Menge an, dann lieferte er einen akrobatischen Tanz auf dem Eis ab, der es in sich hatte und bei dem der 27–Jährige nochmals seine Gelenkigkeit unter Beweise stellte. Eigentlich ein Wunder, dass er für diese Einlage noch Kraft hatte, denn in den zuvor gespielten 60 Minuten gegen Landshut war er schon genug gefordert worden.

 

Ohne die Verletzten Martin Führmann und Lukas Wagner, sowie die gesperrten Daniel Hilpert und Fabian Zick, musste EHC-Coach Rainer Zerwesz in das zu erwartende intensive Derby gegen Landshut gehen. Dafür kehrten Andreas Paderhuber und Jakub Marek nach Verletzung und Erkrankung zurück, außerdem feierte Neuzugang Tomas Vrba seinen Einstand bei den Löwen. Die Gäste, die sich nach turbulenten finanziellen Zeiten wieder aufs sportliche konzentrieren konnten, mussten mit Hofbauer auf ihren Topscorer verzichten, doch waren zunächst mehr die Verteidiger gefragt, denn es entwickelte sich eine Abwehrschlacht. Landshut hatte mit seiner individuellen Klasse erwartungsgemäß mehr vom Spiel, doch bekamen sie nur selten einen ernstzunehmenden Schuss auf Lindas Kasten. Die Löwen bissen aber auch zu, hielten mit einer leidenschaftlichen, kämpferischen Leistung dagegen und setzten mit Kanzelsberger nach 11 Sekunden den ersten Warnschuss. Tomas Vrba fand sich gleich gut zurecht, mit seinen neuen Nebenmännern Max Kaltenhauser und Jakub Marek, das Thema „Derby“ und die damit verbundene notwendige und zum Teil schwachsinnige Aggressivität nahmen aber nur einige Unverbesserliche auf den Tribünen ernst.

 

Ohne Tore und ohne Strafen ging es in die erste Pause, und fast wäre auch das zweite Drittel so gelaufen. Doch kurz vor dem Ende zog EHC-Kapitän Max Kaltenhauser über die linke Seite zunächst hinter, dann um das Landshuter Tor und gab den ersten Schuss ab. EVL-Keeper Patrick Berger konnte diesen noch parieren, aber nicht festhalten. Aus kurzer Distanz setzte Kaltenhauser nach und traf zum viel umjubelten 1:0 für die Hausherren (37:13).

 

Mit viel Wut im Bauch kamen die Landshuter dann im Schlussabschnitt aus der Kabine und drängten auf den Ausgleich. Wie zuvor aber auch, leistete Björn Linda nahezu unmenschliches im Tor der Löwen und seine Vorderleute lauerten auf den Konter. Genau diesen fuhren dann Nico Vogl und Michael Trox in der 46. Minute und Vogl schloss eiskalt zum 2:0 ab (45:54). Landshut war nun richtig sauer, schnürte den EHC noch stärker im eigenen Drittel ein. Selbst bei Waldkraiburger Überzahl gaben eher die Gäste den Ton und als wenig später Max Forster den Schläger bei einem Schuss rein hielt, den Puck entscheidend abfälschte und dieser über Linda hinweg ins Netz trudelte (48:10) ging es richtig los und die Gäste drückten noch mehr. Doch Keeper Björn Linda war offensichtlich genauso sauer über das Gegentor und wuchs noch stärker als zuvor über sich hinaus. Wenn Arm oder Schläger zu langsam waren, hielt er den Kopf hin, um die Scheibe abzulenken, bemühte mal eben Spagat oder streckte sich in einer Geschwindigkeit, dass Landshuts Angreifer die Hände über dem Kopf zusammenschlugen. Er hielt den Sieg fest und wurde zum Christkind, das für die vorzeitige Bescherung sorgte- zu Recht feierten ihn nach dem Spiel die Fans und mit seiner herausragenden Einlage nach Abpfiff hat er sich noch tiefer in die Herzen der Löwen-Anhänger gespielt. Für einen Sportler sicher ein tolles Gefühl, wenn man weiß, dass jeder im Stadion hinter einem steht- egal, ob man verliert, oder wie gegen Landshut am Ende ein geschichtsträchtiger Derbysieg steht, der mit dem eigenen Namen eng verbunden wird.

Die wohl spektakulärste Parade des Spiels von Björn Linda

Die wohl spektakulärste Parade des Spiels von Björn Linda

Eishockey Oberliga Süd 2016/2017, 24.Spieltag. EHC Waldkraiburg – EV Landshut 2:1 (0:0/ 1:0/ 1:1). Tore: 37:13 Kaltenhauser M. (Vrba T., Marek J.), 2:0 45:54 Vogl N. (Trox M.), 2:1 48:10 Forster M. (Gröger M., Hammer D.). Strafen EHC Waldkraiburg 0 Strafminuten, EV Landshut 6 Strafminuten. Zuschauer: 1193.