Der EHC Waldkraiburg macht definitiv Spaß in der Oberliga. Am Freitagabend lieferte das Team von Trainer Rainer Zerwesz gegen die Wölfe vom VER das nächste Klassespiel in der dritthöchsten Liga Deutschlands ab. Auch wenn es am Ende knapp wurde und man dennoch mit 2:3 unterlag, dürfte kein Zuschauer unzufrieden nach Hause gegangen sein. Die Löwen kommen langsam an in der Liga und man darf sich auf die anstehenden Aufgaben freuen!

img_0509

Machte es mit dem Treffer zum 2:3 aus EHC-Sicht wieder spannend: Fabian Zick

Machte es mit dem Treffer zum 2:3 aus EHC-Sicht wieder spannend: Fabian Zick

img_0514

Es war ein recht verwirrendes Bild, das sich nach Abpfiff in der Raiffeisen-Arena bot: In der einen Ecke stand das Team des VER Selb und ließ sich von seinen in Tracht uniformierten Anhängern feiern- gut 350 Fans dürften es gewesen sein, die sich auf die Motto-Fahrt „Alle in Tracht“ nach Waldkraiburg aufgemacht hatten. Das restliche Stadion feierte dagegen lautstark das Heimteam, das sich klatschend von seinem tollen Publikum verabschiedete. Und das, obwohl man gerade ein Spiel verloren hatte. Doch was war es für ein tolles Spiel, das der bayerische Meister den über 1200 Zuschauern da geboten hatte? Den großen Favoriten vom VER Selb, der mit seiner enormen Qualität im Kader zurecht aus großer Aspirant auf die Meisterschaft in der Oberliga Süd gesehen wird, richtig geärgert; die lautstarken Fans der Gäste im zweiten und besonders letzten Drittel verstummen lassen und am Ende knapp an der Sensation vorbeigeschrammt. Eben ein Abend, der Spaß machte, selbst wenn man nach Abpfiff ohne Punkte dastand.

 

Im Vergleich zur Vorwoche waren die Löwen von Beginn an im Spiel und ließen sich weder von der Kulisse, noch von den großen Namen in den Reihen des Gegners einschüchtern. Nach nicht mal einer halben Minute die erste Strafe gegen die Hausherren, die die Wölfe früh überraschen wollten. Doch dann kassierte man innerhalb von 14 Sekunden zwei unglaublich unnötige Gegentore: Zunächst fiel die Scheibe David Hördler direkt vor die Füße und den Schläger und er ließ Björn Linda im Tor des EHC keine Chance (07:38). Kurz drauf prallte die Scheibe von drei unterschiedlichen Schlittschuhen im Gewühl vor dem Tor ab und am Ende durfte Jared Mudryk jubeln (07:52). Ein Start zum Vergessen für die Hausherren, der auch nicht besser wurde, als man nach einer Spieldauerstrafe gegen Kyle Piwowarczyk wegen hohen Stockes zwar fünf Minuten Überzahl hatte, diese aber nicht in Tore ummünzen konnte.

 

Doch dann kam das beste Drittel der Saison, wie Coach Zerwesz schon früh im Spiel festhielt und die Löwen boten den Gästen mächtig Paroli. Klar, im Abschluss nach vorne muss man in Zukunft noch effektiver werden und auch diesen einen letzten Schritt, den man (noch) zu spät kommt, sollte man ab sofort beginnen zu gehen. Doch es wird langsam: Der EHC gewöhnt sich zunehmend ans Tempo, die weltberühmten Mechanismen spielen sich immer mehr ein und es ist nur eine Frage der Zeit, bis man durch den nächsten Sieg weiter Selbstvertrauen tankt. Nötig hat dies die Truppe nicht, sie glauben an sich und statt sich nach solchen Spielen zu ärgern, denkt man an die kommenden Aufgaben. Und bislang war mit Landshut und Selb ja nicht gerade die Laufkundschaft der Oberliga zu Gast.

 

Im Schlussdrittel verkürzte Stanislav Hudec auf 1:2 und plötzlich waren die in Tracht gekleideten Zuschauer still (45:20). Die Löwen waren jetzt am Drücker, Selb unter Druck und es roch nach dem Ausgleich, doch- und das macht bekanntlich ein Top-Team aus- im richtigen Moment traf Landon Gare nach starker Einzelleistung zum 3:1 (47:39). Doch drängten die Löwen weiter und nach Fabian Zicks Treffer zum 2:3 (57:57) wurde es nochmals extrem dramatisch, doch es sollte nicht mehr gelingen, das Ausgleichstor- verdient wäre es in jedem Fall gewesen. EHC-Coach Rainer Zerwesz sprach immer davon, das Team zu entwickeln und im Augenblick entwickelt es sich prächtig, die Ergebnisse werden kommen und die Zuschauer wissen es auch und lassen sich Woche für Woche begeistern. Apropos Entwicklung: Die ist auch neben dem Eis herausragend. Was die Woid Boyz auch gegen Selb wieder auf den Rängen ablieferten und wie sie das restliche Publikum animierten- das kann sich sehen lassen und macht schon jetzt Lust auf das nächste Heimspiel am kommenden Freitag gegen Weiden!

 

Eishockey-Oberliga Süd 2016/ 2017, 3.Spieltag. EHC Waldkraiburg – VER Selb 2:3 (0:2/ 0:0/ 2:1). Tore: 0:1 07:38 Hördler D. (Schiener D., Kolb D.), 0:2 07:52 Mudryk J. (Piwowarczyk K., Geisberger H.), 1:2 45:20 Hudec St. (Kaltenhauser M.), 1:3 47:39 Gare L. (Dorr M., Ondruschka F.), 2:3 57:57 Zick F. (Hilpert D., Kaltenhauser M.). Strafen: EHC Waldkraiburg 4 Strafminuten, VER 7 Strafminuten + 20 Minuten Spieldauerstrafe (Piwowarczyk K., Hoher Stock). Zuschauer: 1257.