Nach neun Siegen in Folge ging der Erfolgsritt des EHC Waldkraiburg am Freitagabend zu Ende. Bei Vizemeister Höchstadt unterlag das Team von Trainer Rainer Zerwesz nach einem hochklassigen und packenden Spiel mit 3:4 nach Verlängerung. Erst in der Schlussminute erzielten die „Alligators“ den Ausgleich und retteten sich in die Overtime, hier fiel der entscheidende Treffer im Powerplay.

 

Mit viel Entschlossenheit und großem Willen machten sich die „Löwen“ am Freitag auf den langen und beschwerlichen Weg ins rund 250 Kilometer entfernte Höchstadt. Dass jede Serie einmal ein Ende finden würde, das war klar, dennoch- zehn Siege am Stück wären eine schöne Sache gewesen, gerade im Hinblick auf den anstehenden Derbykracher am 27.12. im Waldkraiburger Stadion gegen den ESC Dorfen. Die „Eispiraten“ werden als Tabellenführer kommen und beim großen „Teddy Bear Toss“ soll es eine passende Kulisse geben. Doch zurück nach Höchstadt: Von Beginn an entwickelte sich eine hochklassige und technisch anspruchsvolle Partie, beide Mannschaften sind weniger fürs Grobe als mehr für die feine Klinge bekannt und so unterbrachen auch nicht viele Strafzeiten das Geschehen. „Man hat gleich gemerkt, dass beide Teams wirklich Eishockey spielen wollen und keiner nur „zerstören“ will“ erinnerte sich am Tag danach auch EHC-Coach Rainer Zerwesz. Die von Spielertrainer Daniel Jun, in der Vorsaison zum „Spieler des Jahres“ gewählt, angeführten „Alligators“ gingen nach nicht einmal vier Minuten auch in Führung: Philipp Seelmann überwand EHC-Keeper Fabian Birk, der den Vorzug vor Patrick Vetter erhalten hatte, nachdem letzterer zuletzt viele Spiele gemacht hatte (03:45). Doch die „Löwen“ schlugen zurück; und zwar mit ihrer ersten Angriffsreihe um Max Kaltenhauser, Jakub Marek und Lukas Wagner, die sich immer mehr ihr Vorjahres-Form annähern. Wagner war es auch, der 20 Sekunden vor dem ersten Pausenpfiff im Powerplay ausgleichen konnte (19:40).

 

Nach der Pause war es wieder Waldkraiburgs bisher treffsicherster Stürmer Lukas Wagner, der mit seinem 14.Saisontor auf 2:1 für die „Löwen“ erhöhen konnte (25:04). „Die „Alligators“, die derzeit wie im Vorjahr vom Verletzungspech geplagt sind und gerade einmal zwei nominelle Verteidiger aufbieten konnten, steckten aber nicht auf. Im Gegenteil, sie nutzten erst ein Powerplay durch Tomas Urban zum 2:2-Ausgleich (35:22) und kamen dann auch kraftvoll aus der zweiten Pause.

 

Zwar schaffte „Löwen“-Kapitän Max Kaltenhauser mit seinem neunten Treffer der Saison erst noch die erneute Führung zum 3:2 für die Industriestädter (46:59), die Hausherren drückten dann aber und schnürten die Waldkraiburger im eigenen Drittel ein. 42 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit wurde die Truppe der „Alligators“ auch belohnt und Marco Pronath traf zum umjubelten Ausgleich (59:18). „Höchstadt hat wirklich gedrückt und auch wenn es ein etwas glückliches Tor war, war es ein Tor. Nach dem Spielverlauf war der Ausgleich auch wirklich verdient, zuvor hatten sie ja auch schon den Pfosten getroffen“ zeigte sich Rainer Zerwesz schon gleich nach dem Spiel sportlich.

 

In der anschließenden Overtime agierten beide Teams dann mit je nur mehr vier Feldspielern und als Jakub Marek nach 90 Sekunden zusätzlich auf die Strafbank musste, nutzte Höchstadt die personelle Überlegenheit 15 Sekunden später bereits eiskalt aus: Verteidiger Daniel Sikorski packte einen Hammer aus und ließ Birk im Tor der „Löwen“ keine Chance (61:45). Damit ging der Zusatzpunkt an den HEC, der EHC steht mit 38 Zählern jetzt auf Rang zwei in der Bayernliga-Tabelle.

 

Eishockey-Bayernliga 2015/ 2016, 20.Spieltag. Höchstadter EC – EHC Waldkraiburg 4:3 n.V. (1:1/ 1:2/ 1:0/ 1:0). Tore: 1:0 03:45 Seelmann Ph. (Lenk A.), 1:1 19:40 Wagner L. (Kaltenhauser M., Marek J. PP1), 1:2 25:04 Wagner L. (Kaltenhauser M., Paderhuber A.), 2:2 35:22 Urban T. (Jun D., Pronath M. PP1), 2:3 46:59 Kaltenhauser M. (Marek J., Paderhuber A.), 3:3 59:18 Pronath M. (Lenk A.), 4:3 61:45 Sikorski D. (Urban T., Jun D. PP1). Strafen: Höchstadter 4 EC Strafminuten, EHC Waldkraiburg 8 Strafminuten. Zuschauer: 669