Der 50-Jährige Sergej Hatkevitch wird ab der Saison 2017/ 2018 neuer Trainer des EHC Waldkraiburg und damit die Nachfolge von Erfolgscoach Rainer Zerwesz nehmen. Im humorvollen Interview spricht der ehemalige Stürmer, der 2008 mit den Löwen selbst Meister wurde, darüber, wie der Wechsel zustande kam, welches Eishockey er sich vorstellt und dass er auch noch Ernährungstipps geben könnte…

Sergej Hatkevitch, herzlich willkommen in Waldkraiburg. Wie kam der Wechsel und damit auch die Rückkehr zu den Löwen zustande?

Ich hatte gehört, dass Rainer nach der Saison aufhören wird und dann persönlich bei Präsident Wolfgang Klose angerufen. Ich hätte zwar noch andere Optionen gehabt, aber für mich war die Entscheidung für Waldkraiburg ganz klar. Ich kenne das Umfeld, kenne noch einige Spieler wie Martin Führmann oder Thomas Rott und das hat alles gepasst. Auch wenn es jetzt natürlich schon 10 Jahre her ist, dass ich noch selbst dort gespielt habe und wir 2008 dann bayerischer Meister geworden sind. Man sieht sich immer zweimal im Leben (lacht).

Quelle: Ostsee-Zeitung

Quelle: Ostsee-Zeitung

 Wie sind jetzt die Gefühle bei der Rückkehr?

Ich freue mich riesig auch wenn es natürlich nicht einfach wird, in die Fußstapfen von Rainer zu treten. Er ist eine Legende in Waldkraiburg und menschlich und sportlich ein echtes Vorbild. Er hat als Trainer hervorragende Arbeit geleistet, wie man sehen konnte und es wird nicht einfach- aber ich nehme die Herausforderung gerne an und blicke positiv nach vorne!

Sie waren zuletzt 3 Jahre in der Oberliga Nord, jetzt geht es in den Süden. Wird das eine große Umstellung?

Ja, schon, denn ich denke, dass die Oberliga Süd nochmals stärker ist. Ich habe mir am Dienstag noch Essen gegen Peiting angeschaut. Memmingen und Lindau habe ich in Waldkraiburg gesehen und ich finde die Oberliga schon attraktiv und ausgeglichener. Das zeigen auch die Playoffs- zum Beispiel Sonthofen. Die Mannschaften sind relativ gut gerüstet mit erfahrenen Spielern und insgesamt wie ich finde auch professioneller eingestellt.

Wie lautet die Einschätzung für die Löwen, von denen Sie schon ein paar Spiele gesehen haben?

Für mich war es keine Überraschung, dass sie in der letzten Saison so viel erreicht haben. Kämpferisch stark, jeder arbeitet für jeden und der Charakter passt. Im Finale einen 0:2-Rückstand aufzuholen, das zeigt die Stärke der Jungs und auch welchen überragenden Job Rainer gemacht hat.

Hatten Sie schon Kontakt zu Rainer Zerwesz?

Das würde ich gerne. Aber vor dem wichtigen fünften Spiel wollte ich ihn nicht stören. Jetzt aber würde ich ihn gerne einmal anrufen, denn er kennt die Jungs besser als ich und kann mir viel über Stärken und Schwächen sagen.

Haben Sie schon die eigenen Kontakte spielen lassen, für eventuelle Verpflichtungen?

Mit dem Vorstand arbeiten wir schon dran, aber wenn es was Konkretes gibt, werden es alle mitbekommen.  Der Abgang von Björn Linda ist natürlich bitter, denn er hat einen super Job gemacht, ist Publikumsliebling und ich selbst kenne ihn auch noch aus der Oberliga Nord. So einen Torwart zu ersetzen wird nicht einfach.

Waldkraiburg war mit Rainer Zerwesz über drei Jahre sehr erfolgreich. Wie geht man so eine Situation an?

Das wird schwierig (lacht). Aber wie gesagt, ich schaue positiv nach vorne. Ich will schauen, was wir verbessern können und das dann auch schaffen.

Hatkevitch "duschte" Torhüter Niko Bunck nach der Meisterschaft 2008

Hatkevitch „duschte“ Torhüter Niko Bunck nach der Meisterschaft 2008

Hatten Sie in den letzten Jahr noch Kontakt zu Spielern der Meisterschaft 2008?

In den ersten zwei, drei Jahren hatten wir noch Kontakt. Dann haben wir uns gesehen, wenn wir mit Nürnberg gegen Waldkraiburg gespielt haben. Zuletzt habe ich Peter Richter wieder getroffen und auch Martin Führmann- das ist schon eine super Sache und wir konnten nochmals über die alten Zeiten reden.

Und der „russische Brei“, wie sie ihn nannten, den sie damals immer für Peter Richter gemacht haben, um körperlich fit zu sein, war auch wieder ein Thema?

(Lacht) Ja, stimmt! Das hat Peter auch erwähnt. Damals vor den Playoffs gegen Pfaffenhofen habe ich den immer zum Frühstück für uns gemacht und Peter und ich haben ihn gegessen- das hat gut funktioniert (lacht). Aber ich esse den immer noch! Das ist nicht schlechtes, gesund und gut für den Körper!

Blicken wir in die Zukunft: Wie wollen Sie mit den Löwen spielen in der neuen Saison?

Erst mal müssen wir die Mannschaft zusammenstellen, dann sehen wir, was wir machen. Aber in jedem Fall attraktiv, dynamisch, schnell, diszipliniert und körperbetont!

Memmingen und Miesbach sind die Aufsteiger- wie schätzen Sie die Liga jetzt ein?

Die Liga wird jedes Jahr ausgeglichener. Ich habe die gesamte Oberliga-Saison verfolgt, auch letztes Jahr. Man sieht, dass da Qualität vorhanden ist. Am Dienstag spielte Peiting mit 20 Mann, Lindau, Waldkraiburg –man spielt mit drei Blocks und einem vierten Block aus Nachwuchsspielern. Memmingen, Miesbach- die Teams sind gut besetzt und ich man sieht auch was Sonthofen gerade in den Playoffs gegen Duisburg zeigt!

In Waldkraiburg sind Sie aber nicht nur Trainer der ersten Mannschaft?

Ich werde auch eines der „älteren“ Teams im Nachwuchs trainieren und die Koordination für den gesamten Nachwuchs übernehmen. Insgesamt werde ich aber bei allen Nachwuchsteams versuchen, dabei zu sein. Die „Erste“ trainiert nur am Abend, da habe ich auch für die anderen Teams Zeit!