Der Thriller schlechthin an den Osterfeiertagen lief nicht in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, sondern am Ostersamstag im Stadion des EHC Waldkraiburg. Die Löwen von Trainer Rainer Zerwesz gewannen dabei das erste Finalspiel um die bayerische Meisterschaft gegen den Höchstadter EC mit 3:2, und das nach einem wahren Herzschlagfinale. Den entscheidenden Treffer erzielte EHC-Kapitän Max Kaltenhauser 18 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung. In der „Best-of-5“-Serie um die Krone im bayerischen Eishockey steht es damit 1:0 für die Industriestädter.

 

Nach großem Andrang schon eineinhalb Stunden vor dem Spiel war das Stadion um 19:30 Uhr zum Anpfiff bestens gefüllt, die Stimmung beider Fan-Lager hervorragend, die Vorfreude da, kurzum- es herrschten beste Voraussetzungen für ein erstes Finalspiel zweier spielstarker Mannschaften, die, wie es die Trainer nach der Partie auf der Pressekonferenz beide bestätigten, auch spielen „wollen“ und nicht nur darauf aus sind, die Versuche des Gegners zu unterbinden. Der gastgebende EHC Waldkraiburg begann mit einer echten Anfangsoffensive, die diesen Namen auch verdiente: Aus einer sicheren Defensive heraus ließen die Löwen eine Angriffswelle nach der nächsten ins Höchstadter Drittel rollen, doch immer fanden sie ihren Meister in Gäste-Keeper Philipp Schnierstein. Allein in den ersten fünf Minuten scheiterten an Schnierstein Andreas Paderhuber, Jakub Marek, Max Kaltenhauser, Nico Vogl und Christof Hradek. Ihre erste dicke Gelegenheit hatten die Gäste nach 12 Minute durch Ales Kreuzer, der an einen mit feiner Klinge gespielten Querpass von Daniel Jun nicht mehr herankam, sonst aber sicher die erste Führung des Abends bedeutet hätte. Eine Minute später vergab Michael Trox freistehend aus bester Position, kurz drauf versuchte sich Höchstadts Kapitän Daniel Sikorski aus spitzem Winkel. Das erste Ausrufezeichen ließen die im weiteren Verlauf noch öfter „in Erscheinung“ tretenden Unparteiischen nach einer Viertelstunde folgen: Nämlich als sie Lukas Wagner nach einem einfachen Check mit einer 5 + Spieldauerstrafe vorzeitig zum Duschen schickten und damit erstmals für Aufregung sorgten. Löwen-Trainer Rainer Zerwesz und auch sein Gegenüber Daniel Jun monierten noch nach dem Spiel die Leistung der Unparteiischen, die eines Endspiels alles andere als würdig war. Denn es wurde nicht eine Mannschaft im Speziellen benachteiligt oder „gegen sie gepfiffen“- beide Teams bekamen die Leistung „zu spüren“, Fouls wurden gepfiffen, die keine waren, gleichzeitig andere Unsportlichkeiten übersehen- auf beider Seiten.

 

Nach 26 Minuten ging Höchstadt schließlich in Führung: Nach einem leichtfertigen Scheibenverlust im eigenen Drittel passte Daniel Jun quer auf den allein gelassenen Ales Kreuzer, dieser verwandelte direkt und Patrick Vetter war geschlagen (26:03). Die Löwen ließen sich von diesem Rückschlag zwar nicht beirren, scheiterten aber wieder trotz bester Gelegenheiten am bestens aufgelegten Schnierstein: Vogl (30.Minute) und Kaltenhauser (36.) mit Alleingängen, Daniel Hilperts Schuss (33.) wurde abgelenkt, Hradek schoss drüber (38.). Mit den vielen Torraumszenen kamen sich die Spieler auch öfter „näher“, die Strafbank wurde immer häufiger besucht.

 

Im Schlussdrittel gelang Höchstadt dann früh das 2:0 durch Daniel Jun in Überzahl (45:08), doch wenig später gelang dem EHC endlich der ersehnte Treffer und Jakub Marek jubelte ein erstes Mal über den Anschlusstreffer (47:05). Als Marek rund sechs Minuten später mit einem Schuss aus der Drehung ausgleichen konnte (53:40) bebte die Halle. Nur zwei Minuten später ernteten die Herren in Schwarz-Weiß aber wieder energische Pfiffe: Auch Marek schickten sie nun nämlich mit 5 + Spieldauerstrafe zum Duschen, nachdem dieser einen Gegenspieler unbeabsichtigt am Kopf traf. Zunächst hatte der Hauptschiedsrichter Marek noch klar zu verstehen gegeben, dass er sah, dass keine Absicht im Spiel war, dann kam der Linesman jedoch hinzu und eine Strafe wurde plötzlich doch ausgesprochen. Die letzten Minuten des Spiels in Unterzahl überstanden die Löwen in der Folge zwar, und in der anschließenden fünfminütigen Verlängerung sah es schon nach einem Penaltyschießen aus, doch dann zog Michael Trox nochmals an, entschied einen Dreikampf gegen zwei HEC-Verteidiger für sich und die Scheibe kam zu Max Kaltenhauser. Der ließ sich die Chance halb kniend, halb fallend nicht entgehen und sorgte für die Entscheidung und nicht enden wollenden Jubel (64:42).

 

 

 

Eishockey-Bayernliga 2015/ 2016, Playoff-Finale, Serie „Best-of-5“, Spiel 1. EHC Waldkraiburg – Höchstadter EC 3:2 n.V. (0:0/ 0:1/ 2:1/ 1:0). Tore: 0:1 26:03 Kreuzer A. (Jun D.), 0:2 45:08 Jun D. (Kreuzer A. PP1), 1:2 47:05 Marek J. (Kaltenhauser M., Trox M. PP1), 2:2 53:40 Marek J. (Kaltenhauser M.), 3:2 64:42 Kaltenhauser M. (Trox M., Hilpert D.). Strafen: EHC Waldkraiburg 32 Strafminuten + 20 Minuten Spieldauerstrafe (Wagner L.) + 20 Minuten Spieldauerstrafe (Marek J.), Höchstadter EC 22 Strafminuten + 10 Minuten Disziplinarstrafe (Schnierstein Ph.). Zuschauer: 1711.