Der EHC Waldkraiburg hat am Freitagabend in der Raiffeisen Arena gegen den EV Lindau eine knappe Niederlage einstecken müssen. In der Neuauflage des letztjährigen Playoff-Endspiels behielten die Islanders am Ende mit 5:3 die Nase vorn. Der EHC kam erst im letzten Drittel auf Temperatur und von 0:4 auf 3:4 heran, zwei Sekunden vor Ende kassierte man dann jedoch noch den entscheidenden fünften Gegentreffer.
Es war das erste Spiel nach der 3:13-Packung vom Tabellenzweiten Deggendorf und das erste, in dem der Kanadier Kenneth Neil offiziell nicht mehr zum Kader der Löwen zählte: Am Freitagnachmittag hatte der EHC Waldkraiburg die Trennung vom 25-Jährigen Angreifer bekanntgegeben, der bereits in den letzten Wochen nicht mehr auflaufen konnte. Seinen Platz wird ab sofort wieder der Tscheche Tomas Vrba einnehmen, der bereits in den letzten Partien an der Seite von Neils kanadischem Landsmann Brent Norris spielte. Und gefühlt – weil nach längerer Verletzung – ein erstes Spiel war es auch für Kapitän Max Kaltenhauser, der wieder auf dem Eis stehen konnte.
Die ersten Minuten verliefen auch noch gut, man merkte dem EHC an, dass man nach der schwachen Vorstellung im letzten Heimspiel vor der Länderspielpause gegen Deggendorf, auf Wiedergutmachung aus war. Tomas Vrba und Christof Hradek verbuchten auch gute Chancen, allerdings blieb Gäste-Keeper Dawid Zabolotny auf dem Posten. Dann kollidierten Lindaus Dylan Quaile und Michael Trox auf dem Weg zum Wechsel unglücklich. Zunächst wiesen die Unparteiischen Quaile den Weg auf die Strafbank, was für Gesprächsbedarf auf der Spielerbank sorgte. Die Linesman wiesen ihre Boss auf das Missverständnis hin und so wurde mit Basti Rosenkranz zwar ein falscher, aber immerhin ein Löwen-Spieler für zwei Minuten des Eises verwiesen. Ganze 30 Sekunden brauchten die Islanders dann und Tim Brunnhuber hatte die Führung erzielt (04:14). 72 Sekunden später musste sich EHC-Keeper Korbinian Sertl in einer sich auflösenden Löwen-Defensive erneut geschlagen geben und kassierte das 0:2 durch Marco Miller (05:26). Nach dem 0:1 waren beim EHC offensichtlich alle guten Vorsätze dahin, die Verunsicherung zurück und die Fehlpässe häuften sich. Die Löwen verzeichneten kaum zwingenden Chancen und auch den zweiten Abschnitt musste man dann erst einmal in Unterzahl beginnen.
Diese wurde zwar überstanden, doch acht Sekunden nach ihrem Ablauf jubelte Andreas Farny, nachdem er relativ unbedrängt durch die EHC-Abwehr fahren und einnetzen durfte, während seine Gegenspieler die Zuschauerrolle einnahmen (22:04). Als wäre dies noch nicht genug, ließ Sascha Paul wenig später das 4:0 für die Lindauer folgen (24:44)- und das, bei eigentlicher Waldkraiburger Überzahl. Die anschließende Auszeit sollte die Löwen wieder auf Kurs bringen, doch außer einer 10-Minuten-Strafe wegen Meckerns gegen Michael Trox lieferten die Industriestädter wenig Erwähnenswertes.
Im Schlussabschnitt zeigten die Löwen dann plötzlich ein anderes Gesicht: Ein Powerplay nach 45 Minuten nutzte Fabian Kanzelsberger zum 1:4-Anschlusstreffer (46:39) und die Hausherren fassten neuen Mut. Kurz drauf dann eine Spieldauerstrafe für Gästestürmer Florian Lüsch. Der 24-Jährige checkte Christian Ettwein übel, der am Eis liegen blieb, lange behandelt werden musste und anschließend per Blaulicht ins Krankenhaus gebracht wurde. Die folgende fünfminütige Überzahl verstrich torlos und nur mit einem Pfostentreffer von Ludwig Synowiec, nach Ablauf der Strafzeit hatte man erneut einen Mann mehr auf dem Eis und jetzt klappte es: Michail Sokolov verkürzte auf 2:4 (53:45) und nun sah Lindau seine Felle davon schwimmen und nahm die Auszeit. Die brachte aber nicht viel, denn Hradek verzeichnete weitere Chancen, wenn auch Lindaus Keeper noch Sieger blieb. In der Schlussminute erhielten die Löwen erneut eine Überzahl, Sertl verließ das Eis und mit 6 gegen 4 Mann drängten die Hausherren auf den dritten Treffer. Tatsächlich klappte der dann 35 Sekunden vor dem Ende auch durch Brent Norris (59:25), doch mit dem Ausgleich wurde es nichts mehr- im Gegenteil: Den Schlusspunkt unter eine Partie, in der die Löwen spät und auch zu spät erwachten, setzte Marco Miller mit dem 5:3 ins verwaiste Tor zwei Sekunden vor der Schlusssirene (59:58).
Eishockey Oberliga Süd 2017/ 2018, 14.Spieltag. EHC Waldkraiburg – EV Lindau 3:5 (0:2/ 0:2/ 3:1). Tore: 0:1 04:14 Brunnhuber T. (Fuchs T., Wenter M. PP1), 0:2 05:26 Miller M., 0:3 22:04 Farny A. (Koberger S., Lüsch F.), 0:4 24:44 Paul S. (SH1), 1:4 46:39 Kanzelsberger F. (Norris B., Synowiec L. PP1), 2:4 53:45 Sokolov M. (Hradek Ch. PP1), 3:4 59:25 Norris B. (Vrba T., Kaltenhauser M. PP1), 3:5 59:58 Miller M. (Brunnhuber T., Klingler S. ENG). Strafen: EHC Waldkraiburg 10 Strafminuten + 10 Minuten (Trox M., Disziplinarstrafe), EV Lindau 15 Strafminuten + 20 Minuten Spieldauerstrafe (Lüsch F., Check gegen Kopf- und Nackenbereich). Zuschauer: 712.