Mit den vollen drei Punkten im Gepäck kehrten die Löwen vom EHC Waldkraiburg am Freitag aus Miesbach zurück. Gegen den TEV gelang der Mannschaft von Trainer Rainer Zerwesz ein knapper 1:0-Erfolg, ein fürs Eishockey eher untypisches Ergebnis. EHC-Keeper Björn Linda hielt den Kasten souverän sauber, das Tor des Tages erzielte Tomas Vrba.
Es gibt da ja diesen Spruch im Eishockey: „Eishockeyspieler spielen Fußball nur zum Aufwärmen.“ Soweit so gut- und die Unterschiede, allein was die Tore angeht, kennt auch jeder. Im Eishockey gibt es für jeden so häufig Tore, wie für viele aktuell Aufreger aus dem Weißen Haus in Washington D.C. Aber jetzt hatten wir verkehrte Welt: Was war das Anfang Februar nicht für ein Spektakel, als die TSG Hoffenheim den 1.FSV Mainz 05 mit 4:0 aus dem Stadion schoss? Oder eine Woche zuvor, als Borussia Mönchengladbach ein 0:2 in Leverkusen in einen 3:2-Sieg drehte und wenige Stunden zuvor der 1.FC Köln in Darmstadt mit 6:1 den Klassenunterscheid beider Mannschaften klarstellte? Ergebnisse, wie sie im Fußball nicht immer vorkommen, mit vielen Toren und viel Spektakel! Und die Löwen aus Waldkraiburg? Die demonstrierten beim Gastspiel in Miesbach, dass es trotz Spektakels im Eishockey- ausnahmsweise zumindest- auch einmal so zugehen kann, wie sonst im Fußball. Denn hier gab es genauso viele Tore wie Strafzeiten: Eine.
Christof Hradek war bei den Löwen nach überstandener Verletzung wieder mit dabei, beim Gastgeber fehlten Peter Kathan und Josef Frank. Das Spiel begannen beiden Teams flott, doch nach fünf Minuten wurden sie je gestoppt. Denn weil ein Teil aus der Bande gebrochen war, musste das Spielen für sieben Minuten unterbrochen werden, ehe es weitergehen konnte. Die Pause tat den Löwen nicht gut, es mehrten sich Fehlpässe, ein schlechtes Aufbauspiel und unerlaubte Weitschüsse (Icing). Die erste echte Chance bit sich Philipp Seifert mit einem verdeckten Schuss, doch schon im Gegenzug war Björn Linda gefragt, der das torlose Remis mit starken Paraden festhalten musste: Bei den Versuchen von Miesbachs Topscorer Athanassios Fissekis (14. Minute & 16.), sowie dem von Andreas Baumer (15.). Auch ohne Tore oder besser mit-ohne-Tore sorgte Linda so für Spektakel!
Miesbach hatte im ersten Drittel gegen gut eingestellte Löwen nicht viel zugelassen, die Löwen dagegen schon etwas mehr. So auch nach knapp 23 Minuten, als Linda einen Alleingang von Florian Gaschke entschärfen musste und eine gute Viertelstunde später gegen Jan Trojan gefordert war (39.). Glücklicherweise hatten die Löwen dazwischen aber erstmals zugeschlagen und – wer sonst möchte man sagen – Tomas Vrba durfte feiern. Mit einem klasse Treffer aus dem Slot traf der Tscheche zum von gut 100 mitgereisten Waldkraiburger Fans umjubelten 1:0 (29:27). Noch wusste keiner, dass es der einzige Treffer des Spiels bleiben sollte.
Das einzige Powerplay des Spiels hatten im Schlussabschnitt dann auch die Löwen, denn Florian Gaschke bekam in der 45. Minute wegen Beinstellens zwei Strafminuten. Diese verstrich aber torlos und auch die Gelegenheiten von Thomas Rott (50.) und Martin Führmann (52.) blieben ohne das erhoffte Ergebnis. Stattdessen stand in der 47.Minute Keeper Björn Linda im Fokus als er Sebastian Demls große Chance zum Ausgleich vereitelte. So blieb es beim eher für den Fußball typischen Ergebnis von 1:0 für den EHC. Und auch wenn der größte Unterschied zwischen Eishockey und Fußball der ist, dass Eishockeyspieler Fußball nur zum Aufwärmen spielen, gibt es beim nächsten Mal (Heimspiel am Sonntag gegen Landsberg um 17:15 Uhr) dann ja vielleicht doch wieder mehr Tore- wie Anfang Februar in Hoffenheim, Leverkusen oder Darmstadt. Obwohl- Spektakel können die Löwen bekanntlich dank Vrba und Linda auch mit wenigen Toren!
Eishockey Oberliga 2016/ 2017, Verzahnungsrunde 6.7pieltag. TEV Miesbach – EHC Waldkraiburg 0:1 (0:0/ 0:1/ 0:0). Tore: 0:1 29:27 Vrba T. (Kanzelsberger F., Hilpert D.). Strafen: TEV Miesbach 2 Strafminuten, EHC Waldkraiburg Null Strafminuten. Zuschauer: 481.