Nach Abschluss der Vorrunde steht der Trainer des EHC Waldkraiburg Rede und Antwort. Es ist viel passiert bei den Löwen seit dem Saisonstart im Oktober und vieles fiel dem dreimaligen Deutschen Meister mit der Düsseldorfer EG in seinem zweiten Jahr als Coach auch nicht leicht. Jetzt steht aber die Vorfreudeauf die kommenden Wochen im Vordergrund.
Rainer Zerwesz, die Löwen haben die Vorrunde der Eishockey-Bayernliga auf Rang drei beendet, wie fällt Ihr persönliches Fazit nach diesen 26 Spieltagen mit vielen Aufs und Abs aus?
Durch die vielen Verletzten war der Saisonstart sehr schwierig, aber wir konnten uns in der Tabelle wieder hocharbeiten und oben etablieren. Und im Moment muss man sagen, dass es wirklich wieder sehr, sehr gut läuft.
Gab es für Sie als Trainer auch schwierige Momente?
Als wir fünf Spiele in Folge verloren haben. Wir waren 12. und man wusste nicht, wie es weitergeht. Man wusste nicht, wann die Verletzten zurückkommen, wie sie zurückkommen- das war schon eine harte Zeit.
Zweifelt man da auch an sich selbst oder war Ihnen immer klar, dass es nur an der personellen Situation liegt?
An sich selbst zweifeln will ich nicht sagen. Aber klar, man macht sich Gedanken, ob man alles richtig gemacht hat. Man hinterfragt vieles, gerade bei diesem Tabellenplatz auf den wir damals gerutscht sind. Aber wir haben es ja dann doch wieder gut hingekriegt.
Wie stolz macht es Sie als Trainer, dass diese Wende geschafft wurde?
Das macht mich schon sehr stolz und freut mich auch besonders für die jungen Spieler. Davon haben wir ja einige und sie mussten da zwangsläufig Verantwortung übernehmen. Aber sie haben in dieser schweren Situation eine tolle Leistung gebracht und damit auch einen großen Sprung in ihrer persönlichen Entwicklung gemacht. Es war eine sehr lehrreiche Zeit für Sie und ich glaube, dass sie da auch eine neue Stärke draus gewonnen haben, was uns in der restlichen Saison vielleicht auch noch weiter helfen kann.
Der EV Lindau konnte den Titel als Vorrundenmeister verteidigen, waren Sie davon überrascht?
Nein, nicht wirklich. Sie wurden letzte Saison Meister und hatten da schon eine sehr starke Mannschaft. Die Leistungsträger haben sie halten können und sich noch weiter verstärkt. Sie haben mit die erfahrenste Truppe in der Runde, von daher war ich nicht wirklich überrascht, dass sie wieder so weit vorne zu finden sind- auch wenn man zugeben muss, dass es schon sehr eng in der Tabelle ist.
Was waren dann Ihre Überraschungen der Vorrunde? Vielleicht, dass der ESC Dorfen mit Rang 2 so weit vorne zu finden war?
So überraschend war das für mich nicht. Sie hatten immer schon ein solides Team und das haben sie nochmals mit Spielern aus der Oberliga verstärkt. Sie machen zwar gern auf Understatement, aber sie haben eine Top-Mannschaft: Starke Verteidiger, einen starken Torwart und gefährliche Stürmer. Ich hab sie schon da vorne erwartet.
Lukas Wagner wurde beim EHC Waldkraiburg mit 44 Punkten in 26 Spielern Topscorer. Wer hat Sie in Ihrer Truppe überrascht bisher?
Eigentlich alle unseren jungen Spieler. Nico Vogl, Fabian Kanzelsberger, Christof Hradek, Philipp Seifert. Sie haben wirklich einen großen Schritt nach vorne gemacht, auf den sie aufbauen können.
Nun kommt die Zwischenrunde mit Dorfen, Höchstadt, Miesbach und Buchloe – es gibt leichtere Aufgaben könnte man meinen…
Das werden jetzt ganz heiße Wochen, die mit der Zwischenrunde beginnen. Es ist sicherlich eine sehr, sehr starke Gruppe und von den Namen auch stärker als die andere, glaube ich. Aber es geht um Platzierungen- man muss unter die ersten Vier kommen und ich denke schon, dass wir das schaffen werden. Außerdem halte ich es für nicht schlecht, dass man gleich gegen unangenehme Mannschaften antritt; wenn man auch sagen muss, dass es keine leichten Gegner in dieser Liga gibt.
Mit Höchstadt erwarten Sie am Freitag gleich den Vizemeister in Waldkraiburg, angeführt von Spielertrainer Daniel Jun, der im Augenblick Top-Scorer der Liga ist. Wie gehen die Löwen in diese Partie?
In erster Linie freuen wir uns auf die Zwischenrunde und darauf, dass es wieder um etwas geht. Aber wir haben schon auch einen guten Lauf und sind bis auf den noch verletzten Christof Hradek komplett. Es ist ein Heimspiel, wir wollen gut in die Runde starten und darum natürlich gewinnen, auch wenn wir wissen, dass da ein ganz starker Gegner kommt mit einem der besten Spieler der Liga, wenn nicht sogar dem besten.
Am Wochenende drauf geht es dann gegen die ausgeruhten Dorfener, die am ersten Wochenende spielfrei haben. Erst der Vizemeister, dann das Derby- da besteht schon die Gefahr eines Fehlstarts?
Die Gefahr ist für jede Mannschaft da, das hat die Vorrunde gezeigt. Es ist sehr eng und wir haben gesehen, dass jeder jeden schlagen kann. Unter den ersten zehn Teams sowieso. Und wir haben auch gesehen, dass der 14. den Ersten schlagen kann; das hat es auch schon gegeben. Die Tagesform wird hier oft entscheidend sein.
Welche Erwartungen haben Sie an die Fans in den jetzt bevorstehenden „heißen Wochen“?
Natürlich wünsche ich mir wie bisher wieder ihre volle Unterstützung. Das brauchen wir und das ist wichtig. Es ist eine Bestätigung für die Spieler, wenn viele Fans mi Stadion sind und sie anfeuern. Das motiviert enorm und da macht es jedem Spieler gleich noch mehr Spaß, sich für den EHC Waldkraiburg zu zerreißen!