Tobias Thalhammer war der erste Neue im Team des Bayerischen Meisters. Ein Unbekannter ist der 22-Jährige aber nicht. In Waldkraiburg erlernte der Verteidiger das Spiel in der schnellsten Mannschaftssportart der Welt, arbeitet hier inzwischen in Vollzeit im elterlichen Motorradgeschäft im Industriegebiet.
Tobias Thalhammer, herzlich willkommen beim EHC Waldkraiburg. 140 Spiele in der DEL2, 234 im Nachwuchs, 18 für die deutschen U-Nationalmannschaften und jetzt wieder beim Heimatverein, wo alles begann. Wie fühlt sich das an?
Es ist schön, wieder daheim zu sein. Viele Spieler haben ja nicht diese Möglichkeit. Wenn die in einer anderen Liga spielen wollen, müssen sie immer noch irgendwo hinfahren. Es ist schön, das Stadion vor der Haustür zu haben und man muss nur zweimal umfallen, schon ist man da.
Neun Jahre Rosenheim- das war ein lange Zeit, wie blicken Sie darauf zurück?
Früher als Kind wollte man immer das Beste herausholen, besser sein als andere. Ich hab in Rosenheim den gesamten Nachwuchs durchlaufen und dann in der ersten Mannschaft zweite Liga gespielt. Aber es ist eben auch etwas schwierig, wenn du Eishockey und arbeiten sollst. Das Arbeiten im Familiengeschäft ist mir nämlich auch sehr wichtig. Darum habe ich die Entscheidung so getroffen und gesagt, ich gehe wieder nach Hause. So ist das einfach besser zu kombinieren. Der Zeitaufwand ist auch ein anderer in der zweiten Liga. Klar, du musst in jeder Liga deine Leistung bringen, aber da ist es in der DEL2 schon nochmal schwieriger, das Niveau zu halten.
Wie kam der Wechsel zu den Löwen dann zustande?
Ich hatte von Rosenheim schon das Angebot im Dezember gehabt und war mir dann unschlüssig, was ich machen soll. Ich habe überlegt, denn es war keine einfache Entscheidung. Ich war schließlich lange in Rosenheim und es war wie mein zweites Zuhause. Dann habe ich mich mit Wolfgang Klose zusammengesetzt und wir haben darüber geredet, ob die Möglichkeit besteht und es machbar wäre, nach hause zu kommen. Dann ging es recht schnell.
Welche Rolle spielte der Trainer dabei?
Eine große und wichtige Rolle. Mit dem Rainer hat man einen sehr, sehr guten Trainer in Waldkraiburg. Er hat selbst hier gespielt, ist Waldkraiburger und identifiziert sich total mit dem Verein. Das ist dann gleich etwas ganz anderes.
Wie würden Sie ihren Spielstil beschreiben?
Es gibt ja die Defensivverteidiger und die Offensivverteidiger. Ich bin eher der defensivere Spieler, versuche aber immer mehr auch das Spiel nach vorne einzubauen. Zweikämpfe sind meine Stärke und die Aufbaupässe. Mein Spiel ist es, den ersten Pass zu spielen und nicht 20 Tore zu schießen.
Aber auch in Überzahl von der blauen Linie beim Gegner für Gefahr zu sorgen?
Ja, das wäre schön, aber das teilt natürlich der Trainer ein.
In der Defensive hört mit Andreas Paderhuber ein sehr wichtiger Spieler auf- wäre das so eine Rolle, die Sie einnehmen wollen würden?
Auf jeden Fall, aber die Erfahrung von Andreas Paderhuber werde ich nicht bringen können. Er ist ja auch etwas älter und hat viel erlebt. Aber klar, man will so gut wie möglich reinkommen und der Mannschaft helfen. Ich will meine Stärken ausspielen und das so gut es geht tun.
Welchen Eindruck haben Sie bisher von der Mannschaft?
Einen guten. Wir haben uns zwar erst einmal gesehen, aber man merkt, dass es in der Mannschaft stimmt und eine gute Stimmung herrscht. Das ist sehr wichtig, denn wenn man nicht das große Geld hat, müssen die Stimmung und der Charakter passen. Das haben wir und noch dazu einen guten Mix aus erfahrenen und jungen Spielern.
Haben Sie denn mitbekommen, was beim EHC Waldkraiburg in den letzten Jahren passiert ist?
Klar, mein Bruder spielt ja auch noch bei diesem Verein, von daher bin ich schon immer auf dem Laufenden gewesen und hab immer die Updates bekommen, was so passiert.
Diesen Sommer ist ja einiges passiert. Bande, Aufstieg, Oberliga…
Es ist klasse und auch für die Stadt eine Super-Gelegenheit. Man merkt schon ein bißchen die Euphorie, denn die Leute wissen Bescheid, was im Eishockey in Waldkraiburg los ist und das ist schön für Stadt und Verein.
Sie dachten, Sie kommen aus der DEL2 in die Bayernliga- jetzt geht’s doch in die Oberliga. Sehr traurig darüber?
(lacht) Nein, ich habe schon ein bißchen damit kalkuliert. Es war ja nie komplett aus der Welt. Ich habe auch zum Wolfgang Klose gesagt, dass wenn es die Oberliga wird, dann spielen wir Oberliga. Und wenn es die Bayernliga wird, eben Bayernliga. Ich war nicht nur auf eines eingeschossen, sondern schon breiter aufgestellt.
Was denken Sie von der jetzt gefundenen Lösung mit der Verzahnung von Bayernliga und Oberliga?
Ich finde das so viel interessanter. Die Teams, die nicht die großen Chancen haben, in die Oberliga-Playoffs zu kommen, haben dennoch ein für die Fans interessantes System. Wenn du Neunter wirst, dann spielen wir halt den bayerischen Meister aus. Da hat man dann immer noch seine Playoffs und so wird es auch für Zuschauer weiterhin interessant. Früher bist du Zehnter geworden, hattest nur noch vier Spiele um den Abstieg und dann war die Saison vorbei. Da hat man schon eine bei weitem bessere Lösung gefunden- für Team und Zuschauer!
Was erwartest Sie jetzt von der kommenden Saison in der OL?
Es wäre natürlich ein Traum, wenn wir die Playoffs erreichen würden. Aber es ist jetzt noch schwer einzuschätzen, gerade weil der Kader auch noch nicht komplett ist. Da eine Prognose abzugeben, ist schwierig. Und was dann auf dem Papier steht, muss man auch erst mal umsetzen.
Wie lauten dann die persönlichen Ziele?
Zunächst will ich mich gut in die Mannschaft einfügen, das ist mir sehr wichtig. Dann meine Leistung so gut wie möglich abzurufen und den gegnerischen Stürmern das Leben schwerer machen. Und das Spiel nach vorne etwas mehr einbauen.
Sie leben und arbeiten in Waldkraiburg, spielen wieder in Waldkraiburg. Könnte doch eigentlich der letzte Wechsel in der Karriere gewesen sein?
(Lacht) Könnte theoretisch mein letzter Wechsel gewesen sein, aber das lassen wir besser mal offen. Man weiß ja nie, was passiert.