Mit einem famosen 4:2-Erfolg gegen die Starbulls Rosenheim endete am Dienstagabend die Durststrecke des EHC Waldkraiburg. Doch endete auch die kurze Amtszeit von Tomas Martinec als Cheftrainer des EHC Waldkraiburg. Der 41-Jährige Ex-Profi hat ein tolles Angebot aus dem Ausland erhalten und um Vertragsauflösung gebeten. Dieser haben die Verantwortlichen zugestimmt, da man ihm keine Steine in den Weg legen wollte und so gab es nach der Partie gegen Rosenheim die überraschenden Neuigkeiten für die Fans. Bis Ende der Saison hat Rainer Zerwesz seine Hilfe angeboten und wir das Team für die restlichen Partien betreuen.

 

Lange Gesichter gab es auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen die Starbulls Rosenheim, denn überraschend verkündete Löwen-Cheftrainer Tomas Martinec seinen Abschied aus der Industriestadt- ausgerechnet nach dem Erfolg über Zweitligaabsteiger Rosenheim für viele Anhänger eine traurige Nachricht: „Zu jedem Eishockeyspiel gehören gewisse Entscheidungen, zum Leben auch. Und mir ist es nicht leicht gefallen, eine Entscheidung zu treffen in meiner Trainerkarriere, denn ich habe kurz vor Weihnachten ein Angebot aus dem Ausland bekommen. Ich habe mir sehr schwer getan mit dieser Entscheidung und ich möchte mich auch beim Vorstand bedanken, den Spielern, den Verantwortlichen, die außen herum hart arbeiten. Ich weiß nicht, wie oft ich noch so eine Chance bekommen werde, im Ausland zu arbeiten und mich weiterzuentwickeln. Es tut mir leid für die Fans, die mich so herzlich aufgenommen haben, denn es war von Anfang eine schöne und emotionale Geschichte“ so Tomas Martinec, dem der Abschied sichtlich nahe ging.

Lange Gesichter hatte man vereinzelt aber auch schon ein paar Stunden zuvor auf den Rängen sehen können, denn trotz der Rückkehr von Korbinian Sertl, Thomas Rott und Bastian Rosenkranz, fehlten diesmal Nico Vogl und Kapitän Max Kaltenhauser. Nach knapp drei Minuten verbuchten die Löwen mit Christof Hradek die erste Chance, nur zwei Minuten später waren die Hausherren vor Auswärtskulisse erstmals in Überzahl: Der EHC nahm Rosenheim-Keeper Michael Boehm extrem unter Beschuss, doch der hielt das 0:0 fest. Nach gut zehn Minuten fanden sich die Löwen plötzlich in Unterzahl wieder und nun zeigten ihnen die Starbulls, wie man es effizient macht: Verteidiger Matthias Bergmann kam an den Puck und jagte eben diesen in die Maschen (10:26). Nur zwei Minuten bekam Lukas Wagner freistehend die Chance zum Ausgleich, doch er sollte ihm ebenso wenig, wie später Hradek und Tobias Thalhammer, gelingen. Bitter, denn verdient wäre er in jedem Fall gewesen, nachdem man gut gegenhielt und den Starbulls ebenbürtig war.

Den mittleren Abschnitt begannen die Löwen erneut in Unterzahl, doch angetrieben vom tollen Publikum wurde diese gut überstanden. Nach insgesamt 30 Minuten hatte Florian Ullmann die Chance zum Ausgleich, doch fehlte ihm ebenso das Glück im Abschluss wie wenig später Daniel Bucheli, der nur den Pfosten traf. Rosenheim drückte nun gewaltig und Jussi Nättinen hatte eine Riesen-Gelegenheit zum 2:0, doch vergab der Finne. Die Fans erkannten, dass die Löwen sie nun brauchen und Keinen in der Raiffeisen Arena hielt es mehr auf den Sitzen. Brent Norris warf sich in einen harten Schuss der Rosenheimer vor dem EHC-Tor und blieb verletzt liegen, drei Sekunden später jubelte Fabian Zick über das 2:0 (36:33). Die Fans aber zeigten sich unbeeindruckt, feuerten weiter an und auch die Herrschaften auf dem Eis wurden davon angesteckt. Patrick Zimmermann, der vor wenigen Wochen aus dem eigenen Nachwuchs ins Oberliga-Team gekommen war, setzte Bastian Rosenkranz in Szene und der vollstreckte per Schlagschuss zum 1:2 (39:17).

 

Die Arena tobte nun und es entwickelte sich eine Partie, an die man sich wohl noch lange erinnern wird- zumindest in Waldkraiburg. Die Fans peitschten das Löwen-Team nach vorne, das nun mehr und mehr das Heft des Handelns in die Hand nahm und selbst in doppelter Unterzahl ganz wenig zuließ. Sertl im Löwen-Tor ließ Rosenheim verzweifeln und der große Favorit begann zu wanken. Die Sensation lag in der Luft und die Halle stand. Hradek verpasste in der 53. Minute erst noch den Ausgleich, fünf Minuten später aber war es so weit: Brent Norris zog über den linken Flügel ins Rosenheimer Drittel und jagte die Scheibe unter die Latte ins Tor (57:48). Jetzt war die Raiffeisen Arena endgültig zum Tollhaus mutiert und als Norris17 Sekunden vor dem Ende zum 3:2 einnetzte brachen schon fast alle Dämme. Rosenheims Coach Manuel Kofler ging vor zwar nochmals volles Risiko und holte seinen Torhüter vom Eis, doch Lukas Wagner schaffte den Befreiungsschlag und traf ins verwaiste Gehäuse zum 4:2-Endstand. Ein grandioser Abend für die Waldkraiburger Löwen, die damit nach sechs Niederlagen endlich wieder für ihre Leistung belohnt wurden und einen Sieg feiern durften. „Hut ab vor der Mannschaft, diesen Sieg haben sie sich wirklich verdient, denn sie haben 100% gegeben und hart gearbeitet“ lobte Martinec nach dem Spiel. „Sie hatten Eis an den Händen, an den Beinen- das zeigt ihren Einsatz.“ Der Sensationssieg gegen Rosenheim war für Martinec zwar erst das fünfte Spiel, aber auch schon wieder letzte für Martinec- dennoch aber eines, das in Erinnerung und mit seinem Namen verbunden bleiben wird. Nun wird wieder Rainer Zerwesz Cheftrainer des EHC Waldkraiburg,  der dankenswerterweise, wie es aus dem Vorstand hieß, seine Hilfe angeboten hat, und das Team bis Saisonende betreuen wird.

 

Eishockey Oberliga Süd 2017/ 2018, 25.Spieltag. EHC Waldkraiburg – Starbulls Rosenheim (0:1/ 1:1/ ). Tore: 0:1 10:26 Bergmann M. (Fröhlich M., Neumann M. PP1), 0:2 36:33 Zick F. (Neumann M., Bergmann M.), 1:2 39:17 Rosenkranz B. (Zimmermann P.), 2:2 57:48 Norris B. (Hradek Ch., Seifert Ph.), 3:2 59:43 Norris B. (Trox M., Hämmerle D.), 4:2 59:56 Wagner L. (Empty Net Goal). Strafen: EHC Waldkraiburg 12 Strafminuten, Starbulls Rosenheim 4 Strafminuten. Zuschauer: 1236.