Am Freitagabend musste sich der EHC Waldkraiburg im Heimspiel in der Raiffeisen Arena dem SC Riessersee mit 1:3 geschlagen geben. Trotz des Ergebnisses hielten die Löwen die Partie nach früher Führung durch Michael Rimbeck aber lange offen, gerieten dann unglücklich und diskussionswürdig in Rückstand ehe in der 58. Minute die Entscheidung zugunsten der Garmischer fiel. Dennoch holte sich EHC-Trainer Alex Piskunov nach der Partie viel Applaus ab.
„Wir haben nach den hektischen Tagen zu Beginn viel mit den Spielern gesprochen, wir sind ehrlich zu ihnen und das wissen sie auch“ erklärte Alex Piskunov auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. „Die 14, 15 Mann auf dem Eis müssen eine Familie zu sein, und das klappt bisher ganz gut“ so der 39-Jährige optimistisch weiter. Seiner Mannschaft konnte und wollte er für das zuvor geleistete auch alles andere als einen Vorwurf machen, denn wieder einmal hielt die Rumpftruppe lange und gut gegen den großen Favoriten, der sich eigentlich für die Oberliga-Meisterrunde qualifiziert hatte, wegen des finanziellen Fiaskos im letzten Sommer in die Verzahnungsrunde mit den Bayernligisten eingeteilt wurde. „Wir haben heute sehr, sehr diszipliniert gespielt. Wir haben zwei starke Drittel geliefert, auf die jeder der Jungs stolz sein kann“ erklärte Piskunov. „Mit so einem Mini-Kader von 14 Mann und zwei davon sind erst 17 Jahre alt. Außerdem sind einige angeschlagen, aber trotzdem war es bis zum Schluss eng. Leider hatten wir im letzten Drittel dann kein Glück mit dem zweiten Tor- von meiner Seite eine Fehlentscheidung wegen Icing“ so der frühere Torjäger weiter.
Doch der Reihe nach. Abermals war die vom EHC Waldkraiburg aufgebotene Truppe recht überschaubar, im Tor stand nach überstandener Verletzung wieder Korbinian Sertl. Josef Huber und Dennis Ladigan fehlten, dafür war Nico Vogl wieder mit dabei und auch Felix Lode aus dem eigenen Nachwuchs. Im ersten Drittel gab zwar eigentlich nur der Gast vom SC Riessersee den Ton an, auf der Anzeigentafel hieß es in der ersten Pause aber 1:0 für die Hausherren. Ausgerechnet der ehemalige Garmischer Michael Rimbeck hatte im Gewühl vor DEL-Keeper Kevin Reich am schnellsten geschalten und die umjubelte Führung für die Industriestädter erzielt (11:02).
Im zweiten Drittel gönnten sich die Löwen zu Beginn noch eine kurze Tiefschlafphase, in der prompt auch der Schwede Victor Oestling das 1:1 erzielte (20:37), dann aber lieferten die Löwen eine starke Vorstellung. Kämpferisch hielt man gut mit, auch spielerisch waren viele gute Aktionen dabei, doch fehlte im Abschluss bei den Chancen von Rimbeck und Michail Sokolov (22. Minute), Rimbeck allein vier Minuten später oder Nico Vogl in der letzten Minuten vor der zweiten Pause die notwendige Effizienz. Gleichzeitig sah das Trainergespann im Powerplay der Löwen aber sicher noch Handlungsbedarf für die kommende Trainingswoche.
Im Schlussdrittel wurde es dann früh hektisch. Zunächst fand Sokolov seinen Meister in SCR-Keeper Reich, der mit Förderlizenz vom EHC Red Bull München für die Garmischer spielt. Dann die diskussionswürdigste Szene des Abends. Die Löwen versuchen sich mit einem Befreiungsschlag Luft zu verschaffen, Nico Vogl und einige Gegenspieler jagen der Scheibe aber hinterher. Vogl, der deutlich schneller war und den Puck erreichen konnte, kann aber nicht den Abschluss suchen, denn zuvor wird er vom Linesman zurückgepfiffen wegen Icings- also unerlaubtem Befreiungsschlag. Die Folge: Bully im Drittel der Löwen und dieser führte dann umgehend zum 2:1 für den SCR durch Florian Vollmer (46:52).
Beim anschließenden Bully nach dem Treffer ging es aber weiter: Garmisch hatte sich einen Wechselfehler erlaubt, doch dies fiel dem Unparteiischen, der zunehmend die Übersicht verlor, erst nach rund 10 Minuten voller Diskussionen auf. Statt aber nur eines Spielers wurden zwei Spieler der Garmischer auf die Strafbank geschickt. Bobby Chaumont jagte nach überstandenem Chaos den Puck in der 49. Minute dann an den Pfosten und Riessersee konnte durchatmen. So richtig taten sie dies aber erst neun Minuten später, als Moritz Miguez einen Konter eiskalt mit dem 3:1 abschloss (57:17). Damit war die Messe zwar gelesen und man war an der Sensation, die durchaus in der Luft lag, vorbeigeschrammt. Doch nach vielen schwachen Auftritten konnte man mit der Leistung der Waldkraiburger Mannschaft, die sich voll reinhaute und so auch den Zuschauern etwas bot, durchaus zufrieden sein, gerade mit Blick auf die kommenden Spiele.
Eishockey Oberliga-Verzahnungsrunde 2018/ 2019, 7.Spieltag. EHC Waldkraiburg – SC Riessersee 1:3 (1:0/ 0:1/ 0:2). Tore: 1:0 11:02 Rimbeck M. (Vogl N., Hradek Ch.), 1:1 20:37 Oestling V. (Vollmer F., Quaas E.), 1:2 46:52 Vollmer F. (Maurer U., Oestling V.), 1:3 57:17 Miguez M. (Hummer C., Heiß S.). Strafen: EHC Waldkraiburg 4 Strafminuten + 10 Minuten (Rimbeck M., Disziplinarstrafe), SC Riessersee 10 Strafminuten. Zuschauer: 619.