Alles ist wieder offen im BEV-Playoff-Halbfinale zwischen dem EHC Waldkraiburg und dem ECDC Memmingen. In der „Best-of-5“-Serie steht es seit Sonntag wieder 1:1, nachdem sich die Löwen nach einer schwachen Vorstellung am schwäbischen Hühnerberg mit 1:4 geschlagen geben mussten. Personell dezimiert musste die Zerwesz-Truppe antreten und daran wird sich auch in Spiel 3 am Freitag in der Raiffeisen Arena nichts ändern.
Michael Trox saß das dritte und letzte Spiel seiner Matchstrafe aus dem Viertelfinale gegen Dorfen ab, Martin Hagemeister fehlte verletzungsbedingt und auch Christof Hradek musste nach seiner Sperre vom Freitag beim 4:3-Sieg nach Verlängerung zuschauen. Zudem war auch Martin Führmann wegen einer Erkältung nicht dabei und nach einer Viertelstunde musste nach einem Bandencheck gegen Jan Jarabek mit Verletzungsfolge auch Andreas Paderhuber vorzeitig zum Duschen- garniert mit einer Spieldauerstrafe. Er wird also am Freitag in Spiel 3 nicht mit von der Partie sein können. Gerade jetzt, in der Endphase der Saison, kassieren die Löwen eindeutig zu viele, große Strafen; gepaart mit den Verletzungen und dem ohnehin zu dünnen Kader macht man sich so selbst das Leben schwer.
In der zweiten Minute verzeichneten die Hausherren durch Dominik Piskor die erste Chance, doch Björn Linda war auf dem Posten. Im Gegenzug versuchte sich Fabian Zick nach starkem Pass von Nico Vogl, doch auch Jochen „Joey“ Vollmer war schon auf Betriebstemperatur. Die Gastgeber waren klar spielbestimmend und gaben die Richtung in dieser Partie vor und belohnten sich schließlich in der elften Minute: Steffen Kirsch verwandelte mit einem satten Direkt-Schlagschuss einen Pass in den Slot zum 1:0 für die Indians (10:14). Max Kaltenhauser, der erneut auf die Zähne biss, hatte wenige Sekunden später zwar den Ausgleich auf dem Schläger, doch machte Vollmer sein kurzes Tor-Eck zu. Nur kurz darauf forderte Andreas Andrä die Scheibe im EHC-Powerplay, doch Piskor war gedanken- und handlungsschneller, stocherte ihm die Scheibe weg und fuhr allein gegen Linda- die Lebensversicherung der Löwen hatte den Braten aber gerochen. Es folgte die Szene zwischen Paderhuber und Jarabek, an deren Ende Paderhuber in der Kabine duschen und Jarabek wenige Meter weiter in der Kabine der Indians noch behandelt werden musste- glücklicherweise kam Jarabek später aber wieder aufs Eis zurück und konnte weiterspielen. Neben dem folgenden, guten Penalty-Killing aus Löwen-Sicht ein Drittel zum Vergessen, das 85 Sekunden vor Schluss noch schlimmer wurde: Antti-Jussi Miettinen traf nämlich zum allem Überfluss in Überzahl zum 2:0 (18:35).
Kam in den ersten 20 Minuten recht wenig von den Industriestädtern, setzte sich dies auch in Drittel 2 fort und nur die Hausherren durften jubeln: Antti-Jussi Miettinen lief nach einem starken Pass gemeinsam mit Milan Pfalzer allein auf Linda, Miettinen schloss ab und stellte auf 3:0 (27:47). Der EHC blieb erschreckend blass, man bekam den Eindruck, dass heute kein Tor gelingen würde- auch wenn man 600 Minuten spielen würde. Lediglich Björn Linda war es zu verdanken, dass man zu diesem Zeitpunkt nicht höher zurück lag, denn die Indianer spielten Katz und Maus mit den Löwen.
Nach knapp 49 Minuten verlor man dann in der neutralen Zone leichtfertig den Puck, Steffen Kirsch und Timo Schirrmacher liefen allein gegen Linda und Schirrmacher ließ diesem beim 4:0 keine Abwehrmöglichkeit (48:10). Zwar gelang den Löwen mit einem Schuss von Andreas Andrä, den Jürgen Lederer unhaltbar abfälschte (49:55), doch noch der Ehrentreffer, mehr wollte aber nicht mehr herausspringen. Und irgendwie wäre das auch zu viel des Guten gewesen.
Eishockey Oberliga 2016/ 2017, BEV-Playoff-Halbfinale, Spiel 2. ECDC Memmingen – EHC Waldkraiburg 4:1 (2:0/ 1:0/ 1:1). Stand der Serie „Best-of-5“: 1:1. Tore: 1:0 10:14 Kirsch S. (Miettinen A.-J., Varecha L.), 2:0 18:35 Miettinen A.-J. (Rott S., Varecha L. PP1), 3:0 27:47 Miettinen A.-J. (Varecha L., Jainz M.), 4:0 48:10 Schirrmacher T. (Kirsch S.), 4:1 49:55 Lederer J. (Andrä A., Hämmerle D.). Strafen: ECDC Memmingen 12 Strafminuten, EHC Waldkraiburg 13 Strafminuten + 20 Minuten Spieldauerstrafe (Paderhuber A., Bandencheck). Zuschauer: 1508.