Am Freitag steigt das große Landkreisderby zwischen dem ESC Dorfen und den „Löwen“ vom EHC Waldkraiburg (Beginn: 20:00 Uhr). Eigentlich ein Eishockeyfest für die Anhänger beider Fanlager, für die personell gebeutelten Waldkraiburger kommt die Partie gegen den ungeschlagenen Tabellenführer aber eher zur Unzeit. Am Sonntag gastiert um 17:15 Uhr der TSV Peißenberg beim EHC.
Der ESC Dorfen, vor der Saison von einigen als Geheimfavorit auf den Titel bezeichnet ist das stärkste Team, das die Eishockey-Bayernliga in dieser Spielzeit bisher zu bieten hat. In acht Spielen holte die Mannschaft vom im Sommer gekommenen Trainer Heinz Feilmeier acht Siege in regulärer Spielzeit. Als einziges Team haben die „Eispiraten“ noch eine weiße Weste, thronen über dem Tableau mit 24 Zählern. Überragender Akteur ist bislang Kontingentspieler Lukas Miculka aus Tschechien, der mit famosen elf Toren in sieben Spielen und acht Vorlagen die interne Scorerwertung des ESC anführt. Miculka allein ist aber nicht als bestimmender Faktor für den Dorfener Siegesflug zu nennen. Mit dem aus Erding gekommenen Florian Fischer (8 Spiele/ 9 Tore/ 3 Vorlagen) und Trainersohn Tobias Feilmeier, der vom Meister aus Lindau nach Dorfen gewechselt war (8/ 1/ 11) und dem brandgefährlichen Offensivverteidiger Lars Bernhardt (8/ 5/ 5) stehen noch mindestens drei weitere herausragende Spieler im breiten Kader des langjährigen Rivalen. Mindestens so verlässlich wie die Offensive ist aber auch die Defensive des Freitagsgegners: Allen voran Torhüter Andreas Tanzer, der in den letzten Jahren schon einer der Besten, wenn nicht der Beste, der Liga war und in dieser Saison nochmals stärker geworden ist. Sieben Spiele hat der Keeper bislang absolviert, dabei gerade einmal 12 Gegentore kassiert. Bei dieser Menge an Spielen ist er mit 1,71 Gegentoren im Schnitt der stärkste Schlussmann der Bayernliga und hauptverantwortlich dafür, dass Dorfen die beste Defensive der Liga hat. „Andreas Tanzer zählt seit Jahren zu den Besten seiner Zunft und die gesamte Dorfener Mannschaft zeigt in dieser Saison eine herausragende Stabilität und Leistung. Die stehen nicht zu Unrecht da oben- sie haben auswärts bei unangenehmen Gegnern klar gewonnen und am letzten Wochenende auch Meister Lindau geschlagen“ erklärte EHC-Coach Rainer Zerwesz über den Gegner vom Freitag. „Mit einem Absturz vom ESC rechne ich nicht, sie werden ganz sicher auch am Ende der Vorrunde weit oben in der Tabellen zu finden sein“ so der 46-Jährige weiter.
Am Sonntag gibt der TSV Peißenberg dann seine sportliche Visitenkarte in Waldkraiburg ab. Das Team von Trainer Randy Neal ist ausgeglichen in die Saison gestartet, holte an den ersten acht Spieltagen vier Siege (2 in regulärer Spielzeit) und kassierte ebenso viele Niederlagen. Mit elf Punkten liegen die „Eishackler“ damit auf dem achten Tabellenplatz und über dem allesbedeutenden „Strich“ im Tableau. Kontingentspieler Tyler Wiseman aus Kanada ist der gefährlichste im Team aus dem Pfaffenwinkel, sammelte 18 Scorerpunkte (10 Tore) in acht Spielen und ist damit um sechs Punkte besser als der Peißenberger Kapitän und Ex-Löwe Florian Barth (drei Tore, neun Vorlagen). „Gegen Peißenberg war es noch nie einfach zu spielen. Diese Mannschaft zeichnet sich schon immer durch eine große Routine aus und weiß wo das Tor steht. Das wird eine große Herausforderung für uns, gerade bei der augenblicklichen personellen Situation“ meinte der „Löwen“-Trainer.
Die angesprochene personelle Situation beim EHC ist eigentlich unverändert: Michael Trox fehlt mindestens bis Ende des Jahres, bei Martin Führmann und Martin Hagemeister ist man inzwischen sogar pessimistischer als in der Vorwoche. Denn dass man mit Schädel-Hirn-Traumata nicht spaßen darf, ist bekannt- zu oft gehen Eishockeyspieler zu früh wieder aufs Eis und spielen. Oft sind noch längere Ausfälle die Folge- wie zuletzt beim Deggendorfer Alex Janzen, der meinte, wieder fit zu sein, spielte und dann kurz bewusstlos wurde, weil die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn beeinträchtigt war. Außerdem werden die „Löwen“ auf Kontingentspieler Jakub Marek und Daniel Hämmerle verzichten müssen. Thomas Rott kehrt zwar voraussichtlich zurück, hinter einem Einsatz von Kapitän Max Kaltenhauser steht allerdings noch ein Fragezeichen- erschreckende Nachrichten und das zum Derby. Es kommt wirklich zur Unzeit.