Mit einem breiten Grinsen im Gesicht konnten die Fans des EHC Waldkraiburg am Mittwochabend die Raiffeisen Arena verlassen. Zurecht, denn die Löwen hatten trotz erneuter personeller Probleme gegen die Blue Devils vom EV Weiden ein grandiose Vorstellung abgeliefert und den Tabellendritten mit 5:1 besiegen können. Die Tore für den EHC, der damit im Tableau einen Platz nach oben auf Rang zehn kletterte, erzielten Michail Sokolov, Basti Rosenkranz und Daniel Hämmerle, Michael Trox traf sogar doppelt.

Waldkraiburgs Cheftrainer Sergej Hatkevitch ist nicht gerade für die überschwänglichen Gefühlsregungen bekannt und von einem Grinsen in seinen Gesichtszügen können bisher auch nur die Wenigsten berichten. Auf der Pressekonferenz nach dem 5:1-Erfolg gegen Weiden gingen die Mundwinkel aber doch für den Bruchteil einer Sekunde nach oben, denn endlich hatte sich die harte Arbeit einmal ausgezahlt: „Ich freue mich riesig für die Fans und die Jungs. Ich war gerade sprachlos in der Kabine, denn sie haben genauso viel ins Spiel investiert wie in den letzten Spielen. Heute haben wir aber etwas mehr Glück gehabt, die Tore geschossen und sind hinten gut gestanden, haben taktisch besser und mit Kopf gespielt und das hat sich am Ende gelohnt.“ Personell stand es aber erneut nicht gut um die Löwen: Lukas Wagner kam nach seiner Gesichtsverletzung vorige Woche im Training zwar wieder zurück und spielte mit Gitter, allerdings fehlten Coach Hatkevtich weiterhin Max Kaltenhauser und Ken Neil. Letzterer konnte zwar durch Tomas Vrba vertreten werden,  für Verteidiger Tobias Thalhammer konnte aber kein Ersatz präsentiert werden. Thalhammer, der bislang eine starke Saison spielte, wird aufgrund einer Bänderverletzung aus dem Landshut-Spiel fünf bis sechs Wochen pausieren müssen. Im Tor stand erneut Korbinian Sertl und dieser rundete mit einem Sahnetag den doppelten Feiertag für den EHC und seine Fans am Ende ab.

Bereits nach sechs Sekunden gaben die Hausherren in Person von Daniel Hämmerle den ersten Schuss aufs von Josef Lala gehütete Weidener Tor ab, ihre erste Überzahl nach knapp neun Minuten gestalteten die Löwen ebenfalls besser als zuletzt. Michail Sokolov, Brent Norris und Tomas Vrba hatten dabei alle gute Chancen, doch der Sohn der tschechischen Eishockey-Legende Jiri Lala hielt seinen Kasten noch sauber. Kurz vor der Pause belohnten sich die leidenschaftlich kämpfenden Löwen aber doch noch und Michail Sokolov durfte jubeln. Mit einem feinen Drehschuss erzielte der 19-Jährige Angreifer sein zweites Saisontor und machte damit die erste Pausenführung perfekt (17:09).

Im mittleren Abschnitt scheiterte zunächst Nico Vogl, im Nachschuss auch Daniel Hämmerle an Lala, im Gegenzug durfte dann auch Sertl im EHC-Tor gegen Matt Abercrombie zeigen, dass er bereits Betriebstemperatur erreicht hatte. Fünf Minuten später setzte Ludwig Synowiec schließlich Michael Trox in Szene, der über die linke Seite ins Weidener Drittel drängte. Seinen trockenen Handgelenkschuss in den Winkel konnte Lala nicht parieren und so durfte sich Trox zum ersten Mal and diesem Abend feiern lassen (28:05). Kurios erhöhte Basti Rosenkranz wenig später auf 3:0: Eigentlich hatte Lala vor, den Puck rauszuspielen, doch schoss er dabei nur Rosenkranz an und die Scheibe prallte von ihm über die Torlinie (35:06). In den folgenden Minuten wuchs Sertl dann noch mehrfach gegen Martin Heinisch über sich hinaus und hielt mit überragenden Paraden den 3-Tore-Vorpsrung fest und damit endete das vielleicht beste EHC-Drittel der bisherigen Saison.

Den Schlussdurchgang musste Lala dann von der Bank aus verfolgen, da die etatmäßige Nummer 1 Johannes Wiedemann für ihn eingewechselt wurde. Nach knapp fünf Minuten musste sich aber auch er geschlagen geben und wieder war es Trox der jubelte, nachdem über Sertl und Hämmerle die Scheibe zu ihm kam und er eine Kopie seines ersten Treffers abgeliefert hatte (44:48). Vitali Stähle erzielte wenig später, nach dem einzigen Bock der EHC-Verteidigung, zwar den Ehrentreffer für die Blue Devils (47:04), den Schlusspunkt setzten aber die Hausherren. Einen Trox-Schuss konnte Wiedemann dabei noch parieren, gegen den Nachschuss von Hämmerle war er aber machtlos (56:03). So hieß es am Ende 5:1 für die Löwen, der zweite Heimsieg war perfekt und EHC-Coach Hatkevitch musste sich darauf vorbereiten, mal wieder ein Grinsen über sein Gesicht „huschen“ zu lassen- steht ihm übrigens und könnte man sich in Waldkraiburg sicherlich daran gewöhnen.

 

 

Eishockey Oberliga Süd 2017/ 2018, 11.Spieltag. EHC Waldkraiburg – Blue Devils Weiden 5:1 (1:0/ 2:0/ 2:1). Tore: 1:0 17:09 Sokolov M. (Wagner L., Norris B.), 2:0 28:05 Trox M. (Synowiec L.), 3:0 35:06 Rosenkranz B., 4:0 44:48 Trox M. (Hämmerle D., Sertl K.), 4:1 47:04 Stähle V. (Abercrombie M., Noe B.), 5:1 56:03 Hämmerle D. (Trox M., Vrba T.). Strafen: EHC Waldkraiburg 8 Strafminuten, Blue Devils Weiden 4 Strafminuten. Zuschauer: 702.