Kommendes Spiel

V/S
Amberg
Amberg
Löwen
Waldkraiburg
Freitag, 27.12.2024 | 20:00 Uhr

Sie fuhren nach Ulm, um zu siegen – so deutete es zumindest Jürgen Lederer, der Coach des EHC Waldkraiburg auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Freitags-Partie gegen Peißenberg an. Doch was lange nach einer klaren Sache mit komfortabler Führung für den EHC Waldkraiburg aussah, verwandelte sich letztlich noch in einen Eishockey-Krimi für den man Nerven wie Drahtseile benötigte.

Im Tor setzte Trainer Lederer an diesem Sonntag weiterhin auf die Rotation. Christoph Lode, der am Freitag zuvor eine beachtliche Partie ablieferte, erhielt eine Pause und Max Englbrecht hütete das Tor für seine Farben. Beide Mannschaften lieferten sich, das gesamte Spiel über, eine Begegnung auf Augenhöhe. Auf beiden Seiten gab es gute und weniger gute Möglichkeiten, wovon Ulm eine in der 12. Minute zu nutzen wusste. In einer kurzen Druckphase der „Devils“, klärten die Löwen die Scheibe nicht vollständig aus dem eigenen Drittel. Als Martin Podesva am rechten Torpfosten stehend die Scheibe nicht links legte, musste Ulms Herbrik nur noch seinen Schläger hinhalten um seine „Devils“ mit 1:0 in Front zu bringen. Lange sollte das Ulmer Glücksgefühl jedoch nicht währen, bevor die Löwen das Spiel wieder ausglichen. Nach nicht einmal zwei Minuten erhielt Jakub Šrámek das Spielgerät im Halbfeld. Nachdem er einen der Verteidiger aussteigen ließ, hatte er Platz Maß zu nehmen und bezwang Maximilian Güßbacher im Tor der Ulmer durch das „Five Hole“, also durch die Beine zum Ausgleich. Auch in den nächsten Minuten wogte die kurzweilige Partie hin und her und fast sah es so aus, als würden sich beide Teams mit diesem 1:1 Unentschieden bis zur Pause begnügen wollen. Doch 43 Sekunden vor der Pausensirene ergriffen die Gastgeber noch einmal die Initiative. In einer doppelten Unterzahl, Tim Ludwig und Patrick Zimmermann mussten beide gleichzeitig auf die Strafbank, welche die Löwen größtenteils souverän spielten, reichte ein Moment aus, um die Ulmer wieder in Führung zu bringen. In einem heillosen durcheinander vor dem Tor von Max Englbrecht stocherte Matteo Miller von den „Devils“ am effizientesten und bugsiert die Scheibe über die Linie zum 2:1. Doch etwas Zeit war noch auf der Uhr verblieben. Diese nutzte der EHC Waldkraiburg 23 Sekunden im Anschluss um das Spiel doch noch ausgeglichen in die Pause zu entsenden. Aus dem eigenen Drittel spielte Daniel Hora einen seiner berüchtigten langen Pässe auf Jakub Šrámek. Dieser legte den Puck seinerseits auf dem am Pfosten lauernden Nico Vogl und der Kapitän der Löwen hatte keine Mühe auf 2:2 auszugleichen.

Der zweite Durchgang begann gänzlich nach Plan für die Gäste vom Inn. Nach nur 54 Sekunden durfte der von Jürgen Lederer im Anschluss in den höchsten Tönen gelobte Anhang erneut jubeln. Passgeber waren erneut Hora und Šrámek, der Torschütze hieß abermals Nico Vogl. Aus dem Slot heraus legte er mit einem trockenen Handgelenksschuss den Puck ins Tor zur ersten Führung der Löwen an diesem Abend. Weniger als zwei Minuten klingelte es erneut im Kasten vom Ulmer Torhüter Güßbacher. Nach einem Konter, den Philipp Lode durch ein kluges Spiel mit der Bande initiierte, spielte dieser den Puck zum mitgelaufenen Peter Meier. Dieser bekam den Puck lediglich an den Schlittschuh, was das Spielgerät jedoch in die perfekte Position brachte, um vom herangeeilten Bastian Rosenkranz verwertet zu werden. Einen Treffer sollte das Spiel noch sehen, bevor es sich in die zweite Pause des Abends verabschiedete, und wieder waren die Löwen die Nutznießer. Jakub Šrámek, bedient von Nico Vogl nahm einen Schuss per Direktabnahme. Zwar traf er den Puck nicht voll, es reichte aber dennoch um auf 2:5 zu erhöhen.

Im dritten Durchgang rutschten die Löwen von Minute zu Minute mehr in den Verwaltungsmodus und machten das gut. Zwei Strafzeiten wurden überstanden, einmal musste Tim Ludwig gehen, beim anderen Mal das Geburtstagskind Felix Lode. Doch ziemlich genau zehn Minuten vor dem Ende hatten die Gäste aus der Waldstadt einen 62 Sekunden dauernden kollektiven Blackout zu verarbeiten. In diesen 62 Sekunden nämlich, erlaubten sie den Gastgebern mit drei Toren, wieder an den Sieg zu glauben. Den Anfang machte Martin Podesva der einen Drei-auf-Eins-Konter zum 3:5 abschloss. Direkt nach Wiederanpfiff griffen die Devils erneut an und verwandelten das 4:5 durch Slavicek. Weitere 49 Sekunden im Anschluss sollte sogar das 5:5 fallen. Wieder war es Slavicek der, alleingelassen vor dem Tor von Englbrecht, sogar die Zeit hatte diesen in Ruhe auszuspielen. Die Löwen indes rappelten sich wieder auf und zeigten keinen Anflug von Demotivation durch diese Serie von Toren. In Überzahl schoss Martin Kokeš seinen ersten Versuch noch knapp von der blauen Linie am Tor vorbei. Der zweite Versuch hingegen konnte von Kapitän Nico Vogl ins Tor abgefälscht werden. Zwar bemühten sich die Ulmer noch durch die Herausnahme ihres Torhüters das Spiel erneut auszugleichen, doch clevere Löwen verhinderten dies und sicherten sich mit diesem Krimi-Sieg das Wochenende mit der vollen Punktausbeute und stehen vorerst auf dem zweiten Platz der Bayernligatabelle.

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VfE Ulm/Neu-Ulm – EHC Waldkraiburg 5:6 (2:2/0:3/3:1); Tor: #32 Max Englbrecht [X], #40 Christoph Lode; Verteidigung: #3 Daniel Hora, #10 Felix Lode, #23 Tim Ludwig, #50 Martin Kokeš, #81 Max Cejka; #98 Patrick Zimmermann; Sturm: #7 Philipp Lode, #9 Tomas Vrba, #13 Jakub Šrámek, #18 Santeri Ovaska, #34 Leon Decker; #68 Bastian Rosenkranz, #74 Florian Maierhofer, #75 Peter Meier, #88 Nico Vogl;
1:0 (12.) Herbrik (Synek, Podesva); 1:1 (14.) Šrámek (Maierhofer, Hora); 2:1 (20.) Miller (PP2); 2:2 (20.) Vogl (Šrámek, Hora); 2:3 (21.) Vogl (Šrámek, Hora); 2:4 (23.) Rosenkranz (Lode P., Meier); 2:5 (32.) Šrámek (Vogl, Maierhofer); 3:5 (51.) Podesva (Der, Herbrik); 4:5 (51.) Slavicek (Podesva); 5:5 (52.) Slavicek (Podesva, Synek); 5:6 (56.) Vogl (Kokeš, Hora – PP1);
Zuschauer: 433; Strafen: Waldkraiburg 14 Minuten, Ulm 12 Minuten