Allen personellen Problemen zum Trotz hat der EHC Waldkraiburg am Freitagabend seinen Charakter gezeigt und nach einer starken und cleveren Vorstellung den EV Pegnitz mit 4:1 besiegt. Die „Löwen“ kämpften und behielten gegen den mutigen Aufsteiger am Ende die Oberhand, konnte aber erst im Schlussdrittel die Partie entscheiden.

 

Der offizielle Spielbericht, auf dem Spieler beider Teams, sowie später die Tore und Torvorlagen vermerkt werden, kam einem vor der Partie ziemlich verwaist vor: EHC-Trainer Rainer Zerwesz musste nach der Sperre von Kapitän Max Kaltenhauser, den beruflich bzw. schulisch verhinderten Peter Richter und Tim Paschedag, sowie den verletzten Martin Führmann, Martin Hagemeister, Michael Trox mit gerade einmal 13 Feldspielern und den zwei Torhütern Patrick Vetter und Fabian Birk auskommen. Und auf diese Mindestbesetzung kam er auch nur, weil mit Philipp Seifert ein Langzeitverletzter auf-die-Zähne-beißend zurückkehrte und Daniel Schmidt aus dem Nachwuchs nach oben gezogen wurde. Die „Ice Dogs“ aus Pegnitz traten zwar auch nicht komplett an, um das Selbstvertrauen des Aufsteigers stand es nach dem 6:4-Überraschungssieg bei Meister Lindau am letzten Sonntag aber deutlich besser, als beim EHC, der zuletzt in Buchloe 2:6 unterlegen war. Die „Löwen“ aber zeigte eine Reaktion nach dem schwachen Buchloe-Spiel und auch die „Jungen“ wie Nico Vogl oder Richard Hipetinger, die in teils ungewohnten Konstellationen neue Mitspieler hatten, machten ihre Sache gut- wenn es auch für die beiden Angesprochenen schmerzhaft werden sollte.

 

Nach starker Einzelleistung von Timo Borrmann wurde Hipetinger in der dritten Spielminuten bereits goldrichtig bedient und der 22-Jährige traf zum 1:0 für die Hausherren (03:44). Sieben Minuten später stand Borrmann selbst im Mittelpunkt, doch Pegnitz-Keeper Maximilian Müller parierte stark. Nur zwei Minuten drauf konnte Waldkraiburgs bisheriger Top-Torjäger Lukas Wagner Müller aber doch überwinden und erzielten den 2:0-Pausenstand (11:12). Das schon fünfte Saisontor für den 23-Jährigen im erst dritten Punktspiel. Im mittleren Spielabschnitt waren es eher die Gäste die für Furore sorgten und das nicht nur positiv: Zunächst rettete die „Löwen“ beim Schuss von Anton Marsall die Latte (23.Minute), sieben Minuten später ging Nicolai Pleger vorzeitig zum Duschen. Der Pegnitzer Angreifer checkte Hipetinger mit voller Absicht in die Bande und der Unparteiische entschied auf Matchstrafe (30.). Nur sechs Minuten später wurde Gästetrainer Vaclav Drobny zum Torhüterwechsel gezwungen, da sich Keeper Müller ohne Fremdeinwirkung offensichtlich das Knie verdrehte. Dies warf die kämpferischen Gäste aber nicht aus der Bahn, im Gegenteil: Mit einem Kracher von der blauen Linie erzielte Florian Müller wenige Minuten später den Anschluss (35:59). Kurz vor dem Ende eine Doppelstrafe für Pegnitz: Marsall wegen eines Stockschlages, Sergej Hausauer wegen eines Stock-Checks gegen Nico Vogl- und das von der Spielerbank aus. Hausauer befand sich nicht mal auf dem Eis.

Im Schlussdrittel witterten die „Ice Dogs“ weiter ihre Chance, doch die clever spielenden „Löwen“ blieben auf der Hut, waren besonders nach einem erneuten Lattentreffer der Gäste gewarnt. Sowohl Wagner (47.) als auch Vogl (48.) ließen dann gute Chancen noch ungenutzt, Borrmann machte es aber besser und verwandelte eiskalt zum 3:1 (47:45). Mit einer großartigen Parade verhinderte der jetzt im Tor stehende Moritz Schmidt gegen Vogl dann noch das 4:1 für den EHC (50.), gegen einen hervorragende ausgespielten Konter von Hipetinger und Borrmann, der goldrichtig den besser positionierten Thomas Rott sah, war Pegnitz Schlussmann dann aber machtlos (54:23).

 

Eishockey-Bayernliga 2015/ 2016, 3.Spieltag. EHC Waldkraiburg – EV Pegnitz 4:1 (2:0/ 0:1/ 2:0). Tore: 1:0 3:44 Hipetinger R. (Borrmann T., Rott Th.), 2:0 11:12 Wagner L. (Marek J., Paderhuber A.), 2:1 35:59 Müller F. (Hagen St., Schmidt St. PP1), 3:1 47:45 Borrmann T. (Marek J., Paderhuber A.), 4:1 54:23 Rott Th. (Borrmann T., Hipetinger R.). Strafen: EHC Waldkraiburg 12 Strafminuten + 10 Minuten Disziplinarstrafe (Hipetinger R.), EV Pegnitz 19 Strafminuten + 20 Minuten Matchstrafe (Pleger N.). Zuschauer: 512.