Nur knapp ist der noch immer personell gebeutelte EHC Waldkraiburg am Sonntag an einer kleinen Sensation vorbei geschrammt. Lange lagen die „Löwen“ von Trainer Rainer Zerwesz beim ausgeruhten Meister EV Lindau in Front, am Ende mussten sie sich aber noch mit 4:5 knapp geschlagen geben. Doch bitterer ist, dass es neue Verletzte gab und dem EHC langsam die Spieler ausgehen.

 

Daniel Hämmerle, Martin Hagemeister, Martin Führmann und Michael Trox mussten verletzt, Timo Borrmann berufsbedingt in Lindau passen. Während des Spiels kamen dann auch noch Angreifer Jakub Marek und Verteidiger Christian Mitternacht hinzu. Einer der Top-Verteidiger und sechs der ersten neun Stürmer fehlten damit, um das Ergebnis über die Zeit zu bringen und sich für eine „starke und sehr disziplinierte Leistung“ laut Zerwesz zu belohnen. „Sowas habe ich wirklich selten erlebt, mit so vielen Verletzten“ erklärte ein nach dem Spiel enttäuschender Rainer Zerwesz. „Drei Verteidiger mussten Stürmer spielen, somit hatten wir für die Defensive gerade mal vier Mann. Dass dann nach dem Kraftkampf vom Freitagsspiel am Ende die Luft ausgeht, ist klar“ so der 46-Jährige weiter, der seinen Spieler dennoch bescheinigte, einen großartigen Job gemacht zu haben: „Heute kann wirklich jeder Spieler stolz sein. Auch wenn es dann gegen eine Mannschaft mit der spielerischen Klasse, die Lindau hat, einfach schwer hinten raus wird. Wir waren einfach müde.“

Michal Mlynek brachte die Gastgeber am Bodensee zwar früh in Führung (01:45), doch schlugen die „Löwen“ fast umgehend mit Nico Vogl zurück und glichen aus (05:51). „Man sieht, dass der Nico im Sommer richtig gut gearbeitet hat“ lobte sein Trainer nach dem Spiel den 19-Jährige folgerichtig. Eine doppelte Überzahl nutzte Fabian Kanzelsberger dann sogar zur überraschenden Waldkraiburger Führung vor der ersten Pause (10:36).

 

Mit jeweils einem Mann weniger auf dem Eis brachte Vogl die Industriestädter knapp fünf Minuten vor dem Ende des zweiten Drittels erneut mit zwei Toren Vorsprung in Führung (35:57). Langsam war dem Rumpfkader der „Löwen“ aber anzumerken, dass es an die Reserven ging. Peter Richter, Thomas Rott und Philipp Seifert- allesamt eigentlich Verteidiger, mussten als Stürmer agieren. In der Defensive taten sich damit immer wieder Löcher auf, die der Meister aus Lindau vermehrt erkannte und dann auch im Schlussabschnitt nutzte.

 

Gepaart mit den vielen Strafzeiten, die der EHC nun zu verkraften hatte- allein die Hälfte der 20 Strafminuten kassierten die „Löwen“ im letzten Drittel- übernahm immer mehr der EVL das Kommando in diesem Spiel. Die ersten beiden Unterzahlsituationen überstand der EHC noch, in der dritten schlug Jiri Mkesz zu und verkürzte auf 2:3 (43:33). Zwar gelang Lukas Wagner trotz Waldkraiburger Unterzahl nochmals ein Treffer für den EHC (47:37), dann war der Einbruch der Gäste unverkennbar. Marko Babic brachte die „Islanders“ dann in Überzahl auf 3:4 heran (52:49), nur zwei Minuten später ließ Babic den zweiten Treffer folgen und glich aus (54:49). Die Punkteteilung und Rettung in die Verlängerung war nun das große Zahl, doch wieder zwang eine Strafe den EHC in die Knie. Tobias Fuchs machte nun den berühmten Sack zu (55:45) und die „Löwen“ mussten ihre Wunden lecken. Verteidiger Christian Mitternacht hat sich bei einem Stockschlag einen Kapselriss zugezogen, Kontingentspieler Jakub Marek eine schwere Adduktorenverletzung zugezogen- der Kader der „Löwen“ wird von Woche zu Woche gefühlt kleiner, auf der Waldkraiburger Krankenstation gehen dagegen langsam aber sicher die Betten aus.

 

 

 

 

Eishockey-Bayernliga 2015/ 2016, 4.Spieltag. EV Lindau – EHC Waldkraiburg 5:4 (1:2/ 0:1/ 4:1). Tore: 1:0 01:45 Mlynek M. (PP1), 1:1 05:51 Vogl N. (Mitternacht Ch., Wagner L.), 1:2 10:36 Kanzelsberger F. (Kaltenhauser M., Paderhuber A. PP2), 1:3 35:57 Vogl N., 2:3 43:33 Mikesz J. (PP1), 2:4 47:37 Wagner L. (Vogl N., Rott Th. SH1), 3:4 52:49 Babic M. (Fuchs T. PP1), 4:4 54:49 Babic M. (Fuchs T.), 5:4 55:45 Fuchs T. (Mikesz J. PP1). Strafen: EV Lindau 8 Strafminuten, EHC Waldkraiburg 20 Strafminuten. Zuschauer: 553.