Am Freitagabend war es endlich so weit und der EHC Waldkraiburg durfte sich über den ersten Oberliga-Zähler in der Raiffeisen Arena freuen. Zwar war es durch die 2:3-Niederlage gegen den EV Lindau nach Penaltyschießen nur ein einzelner- doch nach dem großen Schritt im Sommer, als man sich entschloss in die dritte Liga zu gehen, muss man jetzt wohl eben kleine Schritte machen. Die Zuschauer kamen in jedem Fall wieder mal auf ihre Kosten.
Einen unglaublich herzlichen und warmen Empfang bereiteten die Fans der Löwen ihrem „Verteidigungsminister“ Andreas Paderhuber, der gegen Lindau- wie der nach Verletzung wieder genesene Jakub Marek- sein Comeback feierte. Mit lauten Rufen und Spruchbändern wurde der Verteidiger begrüßt und der nicht gerade einfallslose Spruch „Make Waldkraiburg great again“ brachte auch den 38-Jährigen selbst zum Schmunzeln. Dann wurde es jedoch ernst und dies hatte einen mehr als traurigen Grund. Mit einer Schweigeminute gedachten alle Anwesenden dem EHC-Spieler Lars Fost, der am Nachmittag bei einem Autounfall auf tragische Weise sein Leben verloren hatte. Nach diesem ernsten und traurigen Moment, der auch dem Team vor Anpfiff in der Kabine zu schaffen machte, ging es dann aber los und die Gäste aus Lindau waren sichtlich darauf aus, sich für die 2:3-Niederlage vor der Deutschland-Cup-Pause zu revanchieren. Doch Björn Linda im Tor der Löwen war mit dem Eröffnungsbully auf Betriebstemperatur und zeigte starke Paraden. Sein Gegenüber Korbinian Sertl stand ihm aber in nichts nach und verhinderte bei der größten Chance für die Löwen- einem Alleingang durch Martin Hagemeister (14. Minute)- und vier Minuten später beim Versuch von Nico Vogl den Rückstand für Lindau.
Ohne Zdenek Cech starteten die Lindauer dann ins zweite Drittel, da sich der Junior der Waldkraiburger Eishockeylegende kurz vor der Pause für eine sehenswerte Flugshow eine 10-minütige Strafe eingefangen hatte. Doch machte das den Islanders nicht wirklich zu schaffen, denn wenig später traf Troy Bigam zum 1:0 für die Gäste vom Bodensee (24:45). Die Löwen, bei denen Tobias Thalhammer verletzt fehlte, schlugen kurz darauf aber zurück und Andreas Andrä sorgte mit einem Kracher von der blauen Linie für den 1:1-Ausgleich (27:54). Als in der 32.Minute Lindaus Marco Miller auch noch auf die Strafbank musste, sahen viele Fans schon die Führung für die Löwen, doch weit gefehlt. 11 Sekunden saß Miller gerade in der Kühlbox, da stellte Jeffrey Smith mit einem fantastischen Treffer auf 2:1 für Lindau: Einen Alleingang schloss der Amerikaner sehenswert und sehr überlegt ab und Linda im Tor des EHC musste sich geschlagen geben.
In der Folge mühten sich die Löwen gewaltig und versuchten mit aller Macht, noch den Ausgleich zu erzielen, doch Sertl hatte etwas dagegen. Gleichzeitig waren die Gelegenheiten des EHC aber nicht zwingend genug und die nach wie vor vorhandene Powerplay-Schwäche zeigte sich abermals deutlich. So dauerte es bis 127 Sekunden vor dem Ende, doch dann zog Kapitän Max Kaltenhauser aus der Drehung ab, überwand Sertl und brachte die Löwen in die Verlängerung. Da diese torlos blieb, ging es ins Penaltyschießen und hier hatten die Islanders die Nase vorn: Andreas Farny und Zdenek Cech trafen beide, Fabian Zick und Lukas Wagner auf Seiten der Löwen fanden keinen Weg an Sertl vorbei.
Eishockey-Oberliga Süd, 2016/ 2017, 12.Spieltag. EHC Waldkraiburg – EV Lindau 2:3 n.P. (0:0/ 1:2/ 1:0/ 0:0/ 0:1). Tore: 0:1 24:45 Bigam T. (Sekula L., Mlynek M.), 1:1 27:54 Andrä A. (Führmann M., Hämmerle D.), 1:2 Smith J. (Farny A., Sekula L. SH1), 2:2 57:53 Kaltenhauser M. (Hämmerle D., Kanzelsberger F.), 2:3 65:00 Farny A. (Penalty). Strafen: EHC Waldkraiburg 10 Strafminuten, EV Lindau 6 Strafminuten + 10 Minuten Disziplinarstrafe (Cech Z., Unsportliches Verhalten). Zuschauer: 946.