Der EHC Waldkraiburg ist wieder drin, in der „Best-of-5“-Serie des Playoff-Finales gegen den EV Lindau. Am Freitagabend bezwangen die Industriestädter nach einer starken Leistung die Islanders mit 2:1 in der Raiffeisen-Arena und verkürzten in der Serie somit auf 1:2. Tomas Vrba und Fabian Kanzelsberger trafen für die Löwen, die am Sonntag zum vierten Spiel an den Bodensee reisen und jetzt richtig heiß sind.
Mit gemischten Gefühlen begann die Partie – zumindest auf der Tribüne: Vor dem Spiel meinten viele „Experten“ nämlich, dass die Lindauer sicher nicht gewinnen wollen würden, um am Sonntag dann vor heimischer Kulisse den Sack zu zumachen. Gleichzeitig machten aber auch Gerüchte die Runde, dass der EVL für Samstag bereits die Meisterfeier geplant habe. Und über die gesamte Spielzeit betrachtet, dürfte- wenn es auch unbestätigt blieb- eher letzteres gestimmt haben. Denn es entwickelte sich eine unglaubliche schnelle, spannende und vor allem intensive Partie, in der Lindau mit aller Macht versuchte, den dritten Sieg der Serie zu holen, die Löwen aber zurückbissen und am Ende besonders den Zuschauern bester Sport und beste Unterhaltung geboten wurde.
„Kompliment an die Mannschaft, dass sie sich nach einem 0:2 in der Serie jetzt so präsentiert hat“ lobte EHC-Coach Rainer Zerwesz sein Team nach dem Spiel. „Das spricht für den Charakter der Mannschaft und habe ich auch so erwartet- nach dem schwachen Auftritt letzte Woche. Wir sind jetzt zurück in der Serie und es ist wieder alles offen“ so der 48-Jährige weiter.
Einen Auftakt nach Maß erwischte seine Truppe, bei der nach überstandenem Knochenbruch auch wieder Martin Hagemeister auflaufen konnte. Vor knapp 900 Zuschauern bejubelten die Hausherren auch früh die Führung: Tomas Vrba jagte nach gerade einmal 28 Sekunden den Puck in die Maschen und ließ Korbinian Sertl im Tor der Gäste keine Chance. Wenige Sekunden zuvor hatte sich aber Björn Linda im Löwen-Tor schon einmal gegen Troy Bigam lang machen müssen. Nur eine Minute später verzog Andreas Andrä, in der Folge jagte Vrba die Scheibe über das Gäste-Gehäuse. Wie auch schon in den letzten Begegnungen erarbeitete sich Lindau in der Folge ein spielerisches Übergewicht und in der 9.Minute fiel der verdiente Ausgleich: Petr Heider zog aus halbrechter Position völlig frei ab und ließ Linda keine Chance (08:28). Die Gäste waren nun am Drücker, doch der EHC verteidigte gut und mitten hinein ins Lindauer Offensivfeuerwerk fiel die erneute Führung für die Löwen: Fabian Kanzelsberger zog von der blauen Linie einfach ab und die Scheibe fand den Weg, vorbei an Freund und Feind, ins lange Eck zum 2:1 (12:07).
Das zweite Drittel begann wie das erste geendet hatte: Lindau drängte und drückte, Linda im Tor des EHC verrichtete Schwerstarbeit und hielt seinen Farben die Führung fest. In der 32.Minute wurde er von hinten per Schläger von einem vorbeifahrenden Lindauer Top-Stürmer von den Beinen geholt und wurde fuchsteufelswild- der Unparteiische hatte die Aktion aber nicht gesehen. Ebenso wenig sahen die Schiedsrichter sechs Minuten später einen Zusammenstoß zwischen Michael Trox und Lindaus Adrian Kirsch am Mittelkreis, bei dem Trox nicht nur die Schulter, sondern auch den Schläger im Gesichh zu spüren bekam.
Chancen gab es in der Folge auch noch zahlreiche, doch Linda rettete gegen Zdenek Cech (40.Minute, 55.), Jiri Mikesz (48.) und Heider (51.), auf der anderen Seite vergaben Andreas Paderhuber (49.) und Vrba (57.). 91 Sekunden vor dem Ende setzte Lindau-Coach Dustin Whitecotton alles auf eine Karte, nahm seine Auszeit und Keeper Sertl vom Eis. Doch die Löwen retteten den Sieg über die Zeit, holten sich den Sieg in Spiel 3 und damit auch den vierten Vergleich in dieser sehenswerten Serie.
Eishockey Oberliga 2016/ 2017, BEV-Playoff-Finale, Spiel 3. EHC Waldkraiburg – EV Lindau 2:1 (2:1/ 0:0/ 0:0). Stand der Serie „Best-of-5“: 1:2 . Tore: 1:0 00:28 Vrba T., 1:1 08:28 Heider P. (Mlynek M., Mikesz J.), 2:1 12:07 Kanzelsberger F. (Kaltenhauser M., Marek J.). Strafen: EHC Waldkraiburg 6 Strafminuten, EV Lindau 6 Strafminuten. Zuschauer: 866.