Das nächste Spiel der Löwen
Es ist wie verhext – passend zu Halloween scheinen die Löwen von allen guten Geistern verlassen worden zu sein. Was mit zwei Niederlagen am Vorwochenende startete, baute der EHC Waldkraiburg am vergangenen Freitag zu einer Serie aus. Gegen Grafing verloren die Löwen in der „Scheune“, wie man die Wildbräu-Arena des EHC Klostersee gemeinhin nennt, mit 5:4 und offenbarten weiterhin teilweise eklatante Schwächen.
Von einem rasanten Start kann man in dieser Partie nicht sprechen. Beide Teams kamen langsam in die Begegnung, auch, weil sie sich gegenseitig gut im Griff hatten. Zwar tauchte Nico Vogl in der ersten Minute aussichtsreich vor dem Grafinger Tor auf, doch wurde sein Schuss vom Verteidiger geblockt. Auch Grafing zeigte sich früh vor Tobias Sickinger, doch Luka Kauppila konnte ebenfalls nichts Zählbares für seine Farben herausholen. So ging das Spiel hin und her – bis zur 15. Minute. Da nämlich stand Marc Bosecker exakt richtig und alleingelassen am rechten Pfosten des Tores von Tobias Sickinger und fälschte einen Schuss unhaltbar halbhoch zum 1:0 ab.
Die Löwen jedoch antworteten nicht lange danach. Einen Pass von Nico Vogl trieb Jakub Šrámek vor das Tor der Grafinger und schloss mit der Rückhand eiskalt zum 1:1-Ausgleich ab. Mit diesem Spielstand wollten sich die Hausherren jedoch nicht zufriedengeben. Noch vor der ersten Pausensirene erzielte Luka Kauppila aus dem Slot die erneute Führung – und so ging es mit einem 2:1 für den EHC Klostersee in die Kabinen.
Ähnlich wie schon der erste Durchgang gestaltete sich auch der zweite: Zwei Teams, die sich gegenseitig neutralisierten, spielten munter hin und her – ein neutraler Zuschauer hätte wohl seine wahre Freude daran gehabt. In der 24. Minute hatte Grafing eine Großchance, die Führung auszubauen, setzte den Puck jedoch nur an die Innenseite der Latte. Rund drei Minuten später war es auf der anderen Seite erneut Jakub Šrámek, der die mitgereisten Löwen-Fans jubeln ließ. Aus dem Slot zog er ab und erzielte mit seinem zweiten Treffer das 2:2.
Auch die 2:3-Führung ging auf das Konto von Jakub Šrámek, der im Powerplay bei doppelter Überzahl seinen dritten Treffer des Abends erzielte. Doch wie so oft in dieser Saison: Wenn’s läuft, läuft’s nur kurz. Fünf Sekunden vor dem Ende einer nahezu überstandenen Strafe, Fans und Spieler hatten sich schon mit der Löwenführung abgefunden, erzielte Julián Dengl das 3:3 und schickte die Partie ausgeglichen in den Schlussabschnitt.
Dort angekommen, schien es, als wären die Löwen kollektiv in den Winterschlaf verfallen. Zumindest muteten die Gegentore so an. Das 4:3 durch Simon Roeder fiel nach einem Alleingang infolge eines Puckverlusts im Spielaufbau. Das 5:3 durch Marc Bosecker war fast noch kurioser: Bei Puckbesitz der Grafinger fuhren die Löwen zum Wechsel, Grafings Angreifer Bosecker stand völlig allein auf der blauen Linie, erhielt den Puck und konnte in aller Ruhe auf Tobias Sickinger zufahren – 5:3.
Zwar fingen sich die Löwen nach einer Auszeit noch einmal und hatten die Partie in den letzten zehn Minuten komplett in der eigenen Hand, doch außer eines sehenswerten Treffers durch Santeri Ovaska, der von links kommend in die Mitte zog und abschloss, wollte kein weiterer Treffer fallen.
Für den EHC Waldkraiburg bleibt die Erkenntnis, dass man bisher spielerisch zwar gegen nahezu jeden Gegner mehr als nur mithalten kann, individuelle Fehler und Unkonzentriertheiten sich aber wie ein roter Faden durch die bisherige Saison ziehen. Diese gilt es abzustellen – dann wird man auch solche Spiele wieder gewinnen können.













