Der EHC Waldkraiburg hat zum Beginn der Zwischenrunde am Freitag einen nahezu perfekten Abend erlebt. Die „Löwen“ von Trainer Rainer Zerwesz schlugen den amtierenden Vizemeister vom Höchstadter EC klar mit 9:1. Youngster Nico Vogl traf drei Mal, Kapitän Max Kaltenhauser doppelt, außerdem Jakub Marek, Daniel Hämmerle, Fabian Kanzelsberger und Michael Trox. Ein großartiger Auftritt des EHC, der weit mehr als die 500 Zuschauer verdient gehabt hätte und für den auch der Gästetrainer nur lobende Worte finden konnte.

 

„Das war heute wirklich eine Lehrstunde“ erklärte Höchstadts Spielertrainer Daniel Jun auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. „Waldkraiburg hat uns heute gezeigt, wie man modernes, aggressives und einfaches Eishockey spielt. Es gab gar keinen Bereich, wo wir mitgehalten haben. Ich muss leider sagen: Es war schön anzuschauen, aber der Gegner spielt immer nur so stark, wie man es selbst zulässt und wir haben heute viel zugelassen. Wir müssen uns in allen Bereichen verbessern, sonst wird das Rückspiel ähnlich laufen“ so Jun weiter. Nach gerade einmal 19 Sekunden durften die gut 500 Zuschauer erstmals jubeln: Die Löwen legten los wie die Feuerwehr, drängten die Gäste mit dem gewonnenen Eröffnungsbully in deren Drittel und Jakub Marek schaltete vor HEC-Keeper Philipp Schnierstein am schnellsten (00:19). In der Folge nahmen die Hausherren das Heft in die Hand und kamen zu weiteren guten Chancen: Michael Trox scheiterte mit einem Alleingang (4.Spielminute), Andreas Paderhuber verzog nur knapp (5.), Nico Vogl konnte beim Pass von Daniel Hämmerle im letzten Moment noch am Einschieben der Scheibe gehindert werden (10.) und zwei Minuten später verhinderte Schnierstein das 2:0 durch Max Kaltenhauser in doppelter Waldkraiburger Überzahl. Mit einem Mann mehr auf dem Eis gelang es dem EHC dann aber doch, erneut zu treffen: Daniel Hämmerle zog von der linken Seite vors Gästetor, verlud Schlussmann Schnierstein und lupfte den Puck mit der Rückhand ins lange Eck (12:28). Das Tempo beider Teams war enorm, mit schnellen Pässen durch die neutrale Zone erspielten sich aber fast nur die Löwen Chance um Chance, gerade im eigenen Drittel ließ die Defensivabteilung der „Alligators“ zu viel zu, was auch den Spielertrainer des HEC zum ein oder anderen „lauten“ Gespräch auf der eigenen Spielerbank motivierte.

 

Im mittleren Abschnitt traf Nico Vogl mit seinem insgesamt 17.Saisontor nach starkem Zuspiel von Daniel Hilpert in Überzahl zum 3:0 (27:49). 150 Sekunden vor dem zweiten Pausentee war Schnierstein beim nicht zu sehenden, weil mehrfach verdeckten Schuss von Fabian Kanzelsberger machtlos (37:30). Für das humoristische Highlight dieses Drittels sorgte aber der phasenweise überforderte Unparteiische: 57 Sekunden vor dem Ende verwarnte er EHC-Keeper Patrick Vetter wegen Beinstellens, gleichzeitig kassierte aber auch der „Gefoulte“ Andre Lenk zwei Strafminuten wegen „Schwalbe“. Eine Auslegung, die man besser nicht kommentieren sollte.

 

Im Schlussdrittel schraubten Max Kaltenhauser (40:29), der entfesselt aufspielende Nico Vogl (44:52 / 46:19), Michael Trox (48:20) und erneute Kaltenhauser (56:12) das Ergebnis weiter in die Höhe, wobei besonders Kaltenhausers Treffer zum 5:0 unmittelbar nach Wiederanpfiff mehr als bloße Erwähnung verdient hat: Aus dem eigenen Drittel, neben dem EHC-Tor stehend, spielte der Kapitän der Löwen die Scheibe direkt ins gegnerische Drittel. Von dort prallte die Scheibe ab und Jakub Marek passte auf Fabian Kanzelsberger. Der sah den inzwischen herangeeilten Kaltenhauser und bediente ihn goldrichtig. Ein Traumtor, bei dem man nur festhalten konnte, dass es schade, ist, dass man nur zwei Vorlagengeber mit einem Scorerpunkt auszeichnet. „Ich bin heilfroh, dass wir so in die Zwischenrunde gestartet sind. Dass wir 9:1 gewinnen, damit habe ich natürlich nicht gerechnet“ erklärte EHC-Coach Rainer Zerwesz nach dem Spiel. „Aber wir haben von der ersten Sekunde an für 60 Minuten mit Vollgas gespielt und auch defensiv sehr wenig zugelassen. So muss das auch sein und zwar in jedem Spiel. In der Zwischenrunde sind nur starke Gegner da, da muss man über die gesamte Distanz seine Leistung abrufen“ so Zerwesz weiter. Am kommenden Freitag kommt dann auch schon der nächste starke Gegner und es folgt das nächste Highlight. Das Zwischenrunden-Derby gegen den ESC Dorfen. Da hier wieder mit einem großen Ansturm gerechnet werden kann, gibt es am Donnerstag von 18 bis 21 Uhr einen Kartenvorverkauf in der Stadiongaststätte.

 

Eishockey-Bayernliga 2015/ 2016, Zwischenrunde Gruppe B, 1.Spieltag. EHC Waldkraiburg – Höchstadter EC 9:1 (2:0/ 2:0/ 5:1). Tore: 1:0 00:19 Marek J. (Kaltenhauser M., Paderhuber A.), 2:0 12:28 Hämmerle D. (Hilpert D., Trox M. PP1), 3:0 27:49 Vogl N. (Hilpert D., Paderhuber A. PP1), 4:0 37:30 Kanzelsberger F. (Paderhuber A., Kaltenhauser M.), 5:0 40:29 Kaltenhauser M. (Kanzelsberger F., Marek J.), 6:0 44:52 Vogl N. (Paderhuber A., Kanzelsberger F.), 7:0 46:19 Vogl N. (Trox M., Hämmerle D.), 7:1 47:31 Urban T. (Jun D. PP2), 8:1 48:20 Trox M. (SH1), 9:1 56:12 Kaltenhauser M. (Wagner L., Marek J.). Strafen: EHC Waldkraiburg 20 Strafminuten, Höchstadter EC 24 Strafminuten. Zuschauer: 509.